Der iranische Präsident wurde mehrmals von der aufgebrachten Menge unterbrochen.
Drei Wochen vor dem ersten Jahrestag der umstrittenen Präsidentenwahl im Iran hat Präsident Mahmoud Ahmadinejad die Unzufriedenheit des Volkes ungewohnt direkt zu spüren bekommen. Bei einer Rede in der Stadt Khorramshahr im Südwesten des Landes wurde er am Montag mehrfach unterbrochen. "Wir sind arbeitslos" riefen etliche unter den Hunderten von Zuhörern. Öffentliche Unmutsbekundungen wie diese sind selten, da Ahmadinejad seine Auftritte generalstabsmäßig plant.
UNO-Sanktionen drohen
Die iranische Wirtschaft kämpft mit einer
Inflation im zweistelligen Bereich und 25 Prozent Arbeitslosigkeit.
Ahmadinejad versprach die Einfuhrzölle in Khorramshahr und Umgebung um 25
Prozent zu reduzieren, ging ansonsten aber nicht auf die Zwischenrufe ein.
Wegen seines umstrittenen Atomprogramms droht dem Land eine vierte Runde von UNO-Sanktionen. Wenn der Westen dem Iran die friedliche Nutzung von Atomenergie nicht gestatte, werde die iranische Jugend den Feinden "aufs Maul hauen", sagte Ahmadinejad bei seiner Rede zum 28. Jahrestag der Befreiung von Khorramshahr. Der Irak hielt die Stadt während des Krieges mit dem Iran von 1980 bis 1988 eineinhalb Jahre lang besetzt.