China rief zur Zurückhaltung auf
Irrer Kim provoziert mit neuem Atombombentest
09.09.2016
Laut Berichten wurde ein "neu entwickelter Atomsprengkopf" gezündet.
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Trotz eines internationalen Verbots hat Nordkorea allem Anschein nach zum fünften Mal eine Atombombe zu Testzwecken gezündet. Nach Angaben der südkoreanischen Regierung handelte es sich dabei um den bisher stärksten Atomwaffentest. Bei dem Test sei ein "neu entwickelter Atomsprengkopf" zur Explosion gebracht worden, hieß es in dem Bericht des nordkoreanischen staatlichen Fernsehens.
Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye warf der Führung des Nordens am Freitag "manische Rücksichtslosigkeit" vor, mit der sie "ihren Weg zur Selbstzerstörung" beschleunigte. Die USA und Japan leiteten Untersuchungen ein, ob tatsächlich eine Atomexplosion stattfand.
"Erfolgreicher" Atomwaffentest
Das nordkoreanische Staatsfernsehen sprach von einem "erfolgreichen" Atomwaffentest. Der Test habe den Beweis erbracht, dass Nordkorea in der Lage sei, einen Atomsprengkopf auf eine Trägerrakete zu montieren, berichtete die Staatsagentur KCNA.
Am Freitagmorgen hatten internationale Erdbebenwarten Erdstöße der Stärke 5,3 im Bereich des nordkoreanischen Atomtestgeländes Pyunggye-Ri registriert, die nach Einschätzung südkoreanischer Experten von einer Bombenexplosion herrühren könnten. "Wir gehen von einem Nukleartest aus", sagte ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums.
Dem Ministeriumssprecher zufolge wurde eine Detonationsstärke von rund zehn Kilotonnen gemessen. Dies wäre der stärkste der bisher fünf nordkoreanischen Atomwaffentests. Die bisher heftigste Explosion war im Februar 2013 mit sechs bis neun Kilotonnen registriert worden. Die Atombombe, die 1945 über dem japanischen Hiroshima abgeworfen worden war, hatte eine Sprengkraft von rund 15 Kilotonnen.
Entsendung von Spezialflugzeugen
Die japanische Regierung kündigte die Entsendung von Spezialflugzeugen an, die Luftproben entnehmen und auf Radioaktivität prüfen sollten. "Ein nordkoreanischer Atomtest ist für Japan nicht hinnehmbar", sagte Japans Ministerpräsident Shinzo Abe. "Wir müssen schärfsten Protest einlegen." Nordkoreas atomare Entwicklung "wird zu einer immer schwereren Bedrohung der Sicherheit Japans und untergräbt den Frieden und die Sicherheit in der Region", sagte Abe.
Das Weiße Haus in Washington erklärte, ihm lägen Informationen über seismische Vorkommnisse in Nordkorea vor, die nun geprüft wurden. Die US-Erdbebenwarte USGS hatte zuvor erklärt, die gemessenen Erdstöße könnten von einer "möglichen Explosion" herrühren. Südkoreanische Geologen sprachen von einem "künstlichen Erdbeben", das "fast identische Merkmale mit den Erdstößen bei früheren Atomwaffentests in Nordkorea aufweise.
China rief zu Zurückhaltung auf
China rief die Staatengemeinschaft zur Zurückhaltung auf. Niemand, auch nicht Nordkorea, könne ein Interesse an Chaos oder Krieg auf der koreanischen Halbinsel haben, hieß es in einem am Freitag veröffentlichten Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Der Test sei zwar "nicht weise", hieß es weiter. Allerdings habe Südkorea durch die Entscheidung zur Stationierung des US-Raketenabwehrsystems Thaad das strategische Gleichgewicht in der Region schwer beschädigt. Die Regierung in Peking ist der wichtigste Verbündete Nordkoreas.
Auf dem Gelände Pyunggye-Ri hatte Nordkorea zuletzt im Jänner eine Atombombe gezündet. In den folgenden Monaten setzte sich das Land immer wieder mit Raketentests über ein internationales Verbot hinweg. Der UN-Sicherheitsrat hatte wegen früherer Verstöße bereits harte Sanktionen gegen Nordkorea verhängt. Südkoreas Präsidentin Park forderte am Freitag "noch mehr Sanktionen und noch mehr Isolation". Erstmals hatte Nordkorea 2006 eine Atombombe gezündet.