Verdächtiger weiter flüchtig

IS-Terror: Sprengstoff der gleiche wie in Brüssel und Paris

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"Wer so etwas bauen kann, der ist in der Regel durch eine Ausbildung gegangen - in Syrien möglicherweise."

Nach dem Fund von hochexplosivem Sprengstoff in einer Wohnung im sächsischen Chemnitz am Samstag fahndet die deutsche Polizei nach einem mutmaßlichen Islamisten aus Syrien. Der 22-Jährige steht im Verdacht, einen Bombenanschlag geplant zu haben.
 

IS-Terror: Sprengstoff der gleiche wie in Brüssel und Paris
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(c) Polizei

Es blieb unklar, ob der Mann mit möglichen Kontakten zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) eine Waffe oder Sprengstoff bei sich trägt. Der Hauptbahnhof in Chemnitz wurde vorübergehend gesperrt. Auch an den beiden Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld wurden am Abend die Sicherheitsvorkehrungen erhöht.

Sprengstoff der gleiche wie in Paris und Brüssel

Bei der Anti-Terror-Razzia in Chemnitz hatte die Polizei am Samstagmittag Hunderte Gramm hochexplosiven Sprengstoff in der Wohnung gefunden, in der sich der Verdächtige aufgehalten hatte. Den mutmaßlichen Bombenbauer trafen sie dort nicht an. Terror-Experte Elmar Theveßen erklärte im ZDF, dass es sich bei dem gefundenen Sprengstoff um TATP handeln soll. "Das ist genau der Sprengstoff, der auch in Paris und Brüssel bei den Anschlägen verwendet wurde. Der ist nicht einfach herzustellen."

Obwohl die Zutaten relativ einfach zu bekommen seien, sei das Zusammenbauen schwierig. Da das Material sehr instabil sei, könne man leicht selbst in die Luft fliegen, so Theveßen. "Wer so etwas bauen kann, der ist in der Regel durch eine Ausbildung gegangen - in Syrien möglicherweise. Der junge Mann, der diese Bombe gebaut hat, muss viel Ahnung haben."

Festnahmen

Das Landeskriminalamt (LKA) schrieb Jaber al-Bakr bundesweit zur Fahndung aus, die bisher aber erfolglos blieb. Drei syrische Bekannte des Mannes waren am Vortag als mögliche Komplizen in Chemnitz festgenommen worden.

Zwei der am Samstag bei dem Anti-Terror-Einsatz in Chemnitz festgenommenen Männer sind nach Polizeiangaben wieder frei. Bei dem dritten Syrer besteht nach Angaben der Polizei vom Sonntag der Verdacht einer Mittäterschaft. Die Haftprüfung läuft, wie eine Sprecherin sagte. Es werde wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.

Anschlagsziele

Über mögliche Anschlagsziele gab es zunächst keine Informationen seitens der Behörden. Der Hinweis auf den Syrer war vom Bundesamt für Verfassungsschutz gekommen. Es blieb unklar, ob der Verdächtige aus dem Ausland gezielt gesteuert wurde. Weder der Geheimdienst noch die Polizei wollten sich zu einem "Focus"-Bericht äußern, wonach ein deutscher Flughafen angegriffen werden sollte.

Spezialisten ließen den gefundenen Sprengstoff am Samstagabend kontrolliert detonieren. Das Gemisch sei weit gefährlicher als TNT gewesen, hieß es.

Sperre am Hauptbahnhof

Im Zuge der Anti-Terror-Ermittlungen ließ die Polizei in Chemnitz auch den Hauptbahnhof teilweise sperren. Ein Spezialroboter untersuchte dort auf einem Bahnsteig einen roten Koffer, den zwei der festgenommenen Verdächtigen dort bei sich getragen hatten. Später gab es diesbezüglich Entwarnung. Ein Polizeisprecher warnte vor dem gesuchten 22-jährigen Syrer. Noch sei unklar, ob er als Flüchtling nach Deutschland gekommen sei.

In diesem Jahr waren bereits mehrfach Pläne für mutmaßliche Sprengstoffanschläge in Deutschland vereitelt worden. Im Februar kam die Polizei einer Gruppe auf die Schliche, die womöglich einen Anschlag in Berlin plante. Im Juni nahm die Polizei drei mutmaßliche IS-Anhänger fest, die es auf die Düsseldorfer Altstadt abgesehen haben sollen. Zuletzt flog im September ein 16-jähriger Flüchtling aus Syrien in Köln auf: Laut den Ermittlern hatte er einen Sprengstoffanschlag geplant und von einem Chatpartner im Ausland Anweisungen zum Bombenbau erhalten.
 

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