Zuvor hatten die USA die syrische Grenzstadt bereits aufgegeben.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich laut Aktivisten in der Nacht zum Mittwoch aus Teilen der umkämpften nordsyrischen Grenzstadt Kobane zurückgezogen. Infolge der internationalen Luftangriffe hätten die IS-Kämpfer Viertel im Osten und am Südwestrand der Stadt verlassen, seien aber weiterhin in der Stadt, hieß es von der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Die internationale Koalition unter der Führung der USA hat Mittwochfrüh neue Luftschläge gegen die Terrormiliz IS in der syrischen Grenzstadt Kobane ausgeführt. Unmittelbar danach stieg dicker schwarzer Rauch von einem strategisch wichtigen Hügel im Osten der Stadt auf, berichtete ein AFP-Reporter. Bereits am Dienstag hatte es tagsüber mehrfach Luftschläge gegeben.
Laut kurdischen Medien sind bei dem Angriff auf IS-Stellungen auch Waffendepots zerstört worden. Im Südwesten der Stadt Kobane hätten die Jihadisten hingegen einige Gebäude übernommen.
Video: die letzten Kämpfe in der Stadt
Stadt "voller Leichen"
Der kurdische Aktivist und Journalist Mustapha Ebdi berichtete am Mittwoch bei Facebook, die Straßen des Maktala-Viertels im Südosten Kobanes seien "voller Leichen" von IS-Kämpfern. Er warnte, die humanitäre Lage für die hunderten in der Stadt verbliebenen Zivilisten sei sehr schwierig.
US-Armee gab Kobane bereits auf
Zuvor hatte die US-Armee bekannt gegeben, dass man die Einnahme der kurdischen Grenzstadt durch die IS-Terrormmiliz nicht verhindern können würde. US-Generalstabschef Martin Dempsey gab sich im TV zerknirscht: "Kobane wird fallen."
Tatsächlich sei Kobane für das Weiße Haus nur eine Nebensache, zitiert der TV-Sender CNN mehrere hochrangige US-Vertreter. Denn: Ziel der Einsätze gegen die IS-Terrormiliz sei es nicht, belagerte Städte zu retten. Ziel sei, die Anführer der Miliz zu töten sowie Öl-Raffinierien und wichtige Infrastruktur im Irak dem Zugriff der Jihadisten zu entziehen.
Bisher sind aus Kobane 180.000 Menschen vor der IS-Miliz in die Türkei geflohen. Im Kampf um die Stadt starben nach Angaben der Syrischen Beobachtungsgruppe für Menschenrechte bisher rund 400 Menschen.
Peinliche Kommunikationspanne
Wie ernst es die US-Streitkräfte mit der Unterstützung der kurdischen Kämpfer in Kobane meinen, illustriert eine Tabelle der US-Kommandostelle im Nahen Osten über die Luftschläge in Syrien: Acht Luftschläge gab es dem Papier zufolge auf Kobane, vier auf Ayn al-Arab: Doch dabei handelt es sich um dieselbe Stadt. Kobane ist die kurdische, Ayn al-Arab die arabische Bezeichnung.