Der ISIS-Chef soll ums Leben gekommen sein.
Der Anführer der IS-Terrormiliz, der als Abu Bakr al-Baghdadi bekannt ist, könnte nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums getötet worden sein. Das Ministerium prüfe Berichte, wonach er bei einem russischen Luftangriff in der Nähe der syrischen Stadt Raqqa Ende Mai ums Leben gekommen sein könnte, meldete die Agentur TASS am Freitag in Moskau.
Der Tod des IS-Anführers Abu Bakr al-Baghdadi kann nach Angaben des russischen Außenministers Sergej Lawrow noch nicht eindeutig bestätigt werden. "Bisher habe ich noch keine hundertprozentige Bestätigung zur Tötung Baghdadis", sagte der russische Chefdiplomat am Freitag in Moskau der Agentur TASS zufolge.
Das Verteidigungsministerium hat mitgeteilt, dass es Informationen prüfe, wonach Baghdadi bei einem russischen Luftangriff in der Nähe der syrischen Stadt Al-Raqqa ums Leben gekommen sein könnte. Auch weitere Anführer der Terrormiliz "Islamischer Staat", 30 Kommandanten und rund 300 Kämpfer sollen bei dem Angriff Ende Mai getötet worden sein. Es gab schon häufiger Berichte über einen möglichen Tod des 45-Jährigen IS-Chefs.
Der unsichtbare Kalif
Abu Bakr al-Baghdadi macht seinem Ruf als "unsichtbarer Scheich" alle Ehre. Der Chef der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) regiert sein zunehmend schrumpfendes "Kalifat" auf syrischem und irakischem Boden aus dem Verborgenen heraus.
Al-Baghdadi sah sich als selbst ernannter "Kalif Ibrahim" in der Nachfolge des Propheten Mohammed. Mit dem Kalifentitel ist der Anspruch verbunden, Führer der gesamten islamischen Gemeinschaft zu sein. Das Kalifat bezeichnet das Herrschaftsgebiet des Kalifen.
Informationen und Details über den 45-jährigen Iraker sind mit Vorsicht zu genießen. Häufig lassen sie sich nicht überprüfen. Lange Zeit wusste kaum jemand, wie der IS-Chef aussieht, da es nur zwei Fotos von ihm gab.
Wenige Tage nach Ausrufung des Kalifats Ende Juni 2014 tauchte er völlig überraschend in einer Moschee in der nordirakischen Stadt Mossul auf, wo er die Freitagspredigt hielt. Danach aber zeigte er sich nicht mehr. Immer wieder gab es Gerüchte, er sei bei Angriffen verletzt oder sogar getötet worden. Zuletzt vermeldete Russland am heutigen Freitag, dass er in Raqqa bei einem Luftangriff Ende Mai gestorben sein könnte.
25 Mio. Dollar Kopfgeld
Al-Baghdadi dürfte 1971 in der irakischen Stadt Samarra geboren worden sein. Sein Geburtsname könnte Ibrahim Awad al-Badri gelautet haben. An der Universität Bagdad machte er einen Abschluss in Islamischen Studien. Nach dem Sturz von Langzeitherrscher Saddam Hussein im Jahr 2003 saß er eine Zeit lang in einem US-Gefängnis im Irak.
Die US-Regierung hat im Dezember 2016 das zur Ergreifung des IS-Chefs ausgelobte Kopfgeld von zehn auf 25 Millionen US-Dollar (22,43 Millionen Euro) erhöht.
Im Jahr 2010 übernahm Al-Baghdadi die Führung des Al-Kaida-Ablegers im Irak, der damals noch "Islamischer Staat im Irak" hieß. Nach und nach begann die Gruppe, sich nach Syrien auszudehnen. Darüber brach Al-Baghdadi mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida, weil er nicht die Forderung der Führung des Terrornetzwerkes akzeptieren wollte, sich auf den Irak zu beschränken. Mit Ausrufung des Kalifats benannte sich die Terrormiliz in "Islamischer Staat" um. Damit verbunden ist der Anspruch, alle Muslime weltweit zu vereinen und zu führen.