224 Menschen an Bord

ISIS bekennt sich zu Flugzeugabsturz in Ägypten

31.10.2015

Chartermaschine mit Ziel St. Petersburg - keine Überlebenden.

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Ein Urlaub am Roten Meer hat für zahlreiche Menschen tödlich geendet: In Ägypten stürzte am Samstag ein russisches Passagierflugzeug mit 224 Menschen an Bord ab. Das Unglück ereignete sich auf der Sinai-Halbinsel, wie die Regierung in Kairo mitteilte. Die Maschine war laut der ägyptischen Luftfahrtbehörde auf dem Weg vom Badeort Scharm el Scheich nach St. Petersburg. Alle 224 Insassen kamen bei dem Absturz ums Leben.

 

ISIS bekennt sich
Der ägyptische Ableger der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat nach eigenen Angaben die russische Passagiermaschine über der Halbinsel Sinai abgeschossen. Das teilten die Extremisten am Samstag auf ihrem Twitter-Konto mit. Bei dem Absturz des Airbus A-321 auf dem Weg von Sharm el-Sheikh nach St. Petersburg waren nach Behördenangaben alle 224 Menschen an Bord ums Leben gekommen.

Die "Soldaten des Kalifats haben es geschafft, ein russisches Flugzeug in der Provinz Sinai" abzuschießen, erklärte die islamistische IS-Gruppe. Die mehr als 220 "Kreuzzügler" an Bord der Maschine seien getötet worden. Der Abschuss sei eine Racheaktion für die russische Intervention in Syrien. Russland hat Ende September mit Luftangriffen in Syrien begonnen. Die USA werfen Moskau aber vor, dabei nicht in erster Linie den IS zu bekämpfen, sondern vor allem gemäßigte Gegner des syrischen Machthabers Bashar al-Assad.



Kontakt abgebrochen
Der Kontakt zu dem Charterflugzeug der russischen Fluggesellschaft Kogalimawija mit 217 Passagieren und sieben Besatzungsmitgliedern an Bord sei nur 23 Minuten nach dem Start über dem Sinai abgebrochen, sagte ein Vertreter der ägyptischen Flugaufsicht. Der Airbus A-321 flog demnach in einer Höhe von über 30.000 Fuß (rund 9.100 Meter), als er vom Radar verschwand. Kurz zuvor habe der Pilot Probleme mit dem Kommunikationssystem gemeldet.

Die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete unter Berufung auf einen Vertreter der russischen Luftfahrtbehörde, die Maschine mit der Flugnummer 9268 habe nach dem Start nicht wie erwartet Kontakt mit den Fluglotsen in Zypern aufgenommen.

Wrack entdeckt
Ägyptische Militärflugzeuge entdeckten das Wrack der Maschine in einer bergigen Gegend südlich von Al-Arisch im Norden des Sinai. 45 Krankenwagen eilten zum Absturzort, um Tote zu bergen und mögliche Verletzte zu retten. Unter den Todesopfern seien mindestens 17 Kinder, sagte der Chef der Luftfahrtbehörde, Mahmud al-Sinati. Die ersten 15 Leichen wurden nach Regierungsangaben gegen Mittag aus dem Wrack geborgen.

Russlands Präsident Wladimir Putin wies das Katastrophenschutzministerium in Moskau an, auch eigene Rettungskräfte zum Absturzort zu schicken. Laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen sollten auch Katastrophenschutzminister Wladimir Puschkow, Verkehrsminister Maxim Sokolow und der Chef der Luftverkehrsbehörde, Alexander Neradko, auf den Sinai reisen. Auch der ägyptische Ministerpräsident Scharif Ismail war laut einem Bericht des Staatsfernsehens auf dem Weg zur Absturzstelle.

In St. Petersburg versammelten sich verzweifelte Angehörige am Flughafen Pulkowo. Sie warte auf ihre Eltern, sagte die 25-jährige Ella Smirnowa. "Ich habe zum letzten Mal mit ihnen telefoniert, als sie schon im Flugzeug saßen, und dann habe ich die Nachricht gehört." Sie hoffe zwar, dass ihre Eltern noch am Leben seien, "aber vielleicht werde ich sie nie wiedersehen".

Die verunglückte Maschine gehörte der russischen Fluggesellschaft Kogalimawija, die auch unter dem Namen Metrojet bekannt ist. Den Charterflug von Scharm el Scheich nach St. Petersburg hatte der Moskauer Reiseveranstalter Brisco gebucht.

Scharm el Scheich wird jedes Jahr von tausenden Touristen besucht, darunter auch viele Russen. Seitdem die ägyptische Armee im Norden des Sinai gegen bewaffnete Islamisten vorgeht, werden die Badeorte im Süden der Halbinsel durch ein Großaufgebot von Militär und Polizei gesichert.


 
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