ISIS-Kämpfer sollen Waffen erbeutet haben, die Passagierjets abschießen können.
Am Wochenende drang eine vertrauliche Warnung des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) an die Öffentlichkeit: Die Terrormiliz ISIS soll hochmoderne Luftabwehrwaffen aus den Beständen der syrischen Armee erbeutet haben, mit denen auch Passagierflugzeuge abgeschossen werden können.
Die Warnung ist auch für Österreich von Brisanz, weil die heimische Fluglinie AUA (neben Lufthansa und Germania) weiter die Gefahrenzone im Nordirak anfliegt. Täglich startet ein Flieger aus Wien in die Stadt Erbil. Die Stadt ist zwar 100 Kilometer vom ISIS-Territorium entfernt, es passieren aber immer wieder Angriffe.
AUA: "Spezielle Flughöhe und Anflugmethode"
Bei den neuen ISIS-Waffen soll es sich um MANPADS handeln, das sind Einmann-Flugabwehr-Lenkwaffen. Die tragbaren Raketenwerfer werden von der Schulter abgefeuert und sind einfach zu bedienen. Laut BND sind vor allem landende und startende Flugzeuge gefährdet.
Doch wie sicher sind die AUA-Flüge noch? „Wir nehmen die Meldung sehr ernst. Die Sicherheit der Passagiere und der Crew steht im Vordergrund. Unsere Experten stehen in Kontakt mit örtlichen Behörden und analysieren die Sicherheitslage permanent“, heißt es von der AUA.
Die Flugroute Wien–Erbil war im August aus Sicherheitsgründen fast drei Wochen unterbrochen, seit Ende August wird Erbil sieben Tage die Woche angeflogen. „Die AUA fliegt nicht über ISIS-Gebiet. Im Fall von Erbil wird eine Flughöhe von 25.000 Fuß eingehalten und zusätzlich eine spezielle Anflugroute in Schleifen geflogen“, heißt es. Das Innenministerium: „Wir stehen in Kontakt mit anderen Sicherheitsbehörden.“
Jochen Prüller
Kurden drängen ISIS-Terroristen zurück
Die Terrorgruppe ISIS wird in Kobane immer weiter zurückgedrängt: Kurdische Truppen haben mit schweren Waffen und Hilfe durch internationale Luftschläge weiter Boden der Stadt zurückerobert. Vor allem haben die Kurden einen strategisch wichtigen Hügel am Rande der Ortschaft zur türkischen Grenze zurückerobert. Zudem sollen sich 150 Kämpfer aus dem Nordirak auf den Weg nach Kobane machen, um die syrisch-kurdischen Kämpfer zu unterstützen.