Video zeigt Ermordung des britischen Entwicklungshelfers David Haines.
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat den britischen Entwicklungshelfer David Haines hingerichtet. Premierminister David Cameron erklärte in einem Beitrag auf Twitter, die Ermordung sei ein "Akt des absolut Bösen". Er kündigte eine Sitzung des britischen Sicherheitskabinetts für Sonntag in der Früh an. US-Präsident Barack Obama zeigte sich entschlossener denn je, den IS zu "zerstören".
"Wir werden mit Großbritannien und einer breitgefächerten Koalition von Nationen aus der Region und rund um die Welt zusammenarbeiten, um die Verantwortlichen für diese empörende Tat zur Rechenschaft zu ziehen und diese Bedrohung für die Bevölkerung unserer Länder, der Region und der Welt zu schwächen und zu vernichten", erklärte Obama nach Angaben des Weißen Hauses vom Samstagabend (Ortszeit).
Entschlossenheit im Kampf gegen die Jihadisten
Die USA stünden "in Trauer und Entschlossenheit" Seite an Seite mit ihrem engen Freund und Verbündeten Großbritannien, sagte Obama. Cameron versprach, alles zu tun, "um diese Mörder zur Strecke zu bringen und sicherzustellen, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt - wie lange es auch dauern möge". Die Familie des Opfers erklärte in der Nacht in einer Stellungnahme: "Er wurde und wird von seiner ganzen Familie geliebt und wird schrecklich vermisst werden." Sein Bruder Mike würdigte ihn als "geliebten Bruder, der kaltblütig ermordet wurde".
Weitere Geisel mit Enthauptung bedroht
Die auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierte US-Firma SITE hatte zuvor ein Video veröffentlicht, auf dem die Ermordung von Haines durch einen vermummten Mann mit britischem Akzent zu sehen ist. Zum Abschluss des knapp zweieinhalbminütigen Video droht der Henker mit der Ermordung einer weiteren britischen Geisel namens Alan Henning.
Der in einen orangenen Overall gekleidete Haines gibt in dem Video dem britischen Premier Cameron die Schuld für seine Ermordung. "Sie sind freiwillig in eine Koalition mit den Vereinigten Staaten gegen den Islamischen Staat eingetreten, genau wie es Ihr Vorgänger Tony Blair getan hat, einem Trend unter unseren britischen Premierministern folgend, die nicht den Mut finden können, Nein zu den Amerikanern zu sagen", sagte Haines. Ob er diese Aussage freiwillig machte oder dazu gezwungen wurde, ist nicht geklärt.
Das Video sei eine "Botschaft an die Alliierten Amerikas", hieß es. Der Brite zahle den Preis für das Versprechen Camerons, die kurdischen Peshmerga-Kämpfer für den Kampf gegen den "Islamischen Staat" zu bewaffnen.
Nach einem Bericht der BBC handelt es sich bei dem auf den Videobildern zu sehenden maskierten Täter möglicherweise um denselben Mann, der bereits in den Videos mit der Enthauptung zweier US-Geiseln aufgetaucht war.
Familie wollte mit Entführern verhandeln
Wenige Tage vor der Ermordung hatte die Familie von Haines über das britische Außenministerium eine kurze Botschaft an die Entführer des 44-Jährigen gerichtet und die Jihadisten aufgefordert, sie zu kontaktieren.
Der Brite Haines war 2013 in der Nähe eines Flüchtlingslagers im syrischen Atmeh entführt worden. Der zweifache Vater hatte die Auslieferung von Hilfsgütern für Menschen in dem Lager koordinieren sollen.
Haines war am Ende des Videos erwähnt worden, das die Enthauptung des US-Journalisten Steven Sotloff zeigte. Die Terroristen hatten damals bereits mit seiner baldigen Ermordung gedroht. Der 44-Jährige hatte als Sicherheitsmanager für eine humanitäre Einrichtung mit Sitz in Paris gearbeitet. Die Terrormiliz hat außer den beiden US-Journalisten Sotloff und James Foley auch zwei libanesische Soldaten enthauptet, die sie gefangen genommen hatte.