Am Tag der Entführung sollte das Ölfeld geräumt werden.
Die Betreiber-Firma des al-Ghani-Ölfeldes in Libyen, VAOS, hatte offenbar für den Tag, an dem neun Mitarbeiter entführt wurden, eine Evakuierung des Feldes angeordnet. Das teilte das Unternehmen in einer Presseaussendung mit. Aus dem im Februar ohnehin schon von 62 auf 14 Leute reduzierten Kern-Team wurden aber vor der Abreise mehrere Personen - darunter der Österreicher Dalibor S. - entführt.
VIDEO: das sagte Außenminister Sebastian Kurz zur Entführung
Die Firma wollte vergangenen Freitag zwei von ihr in Libyen betriebene Ölfelder evakuieren. Während 51 ausländische Mitarbeiter in Zella, süd-westlich von al-Ghani, in Sicherheit gebracht werden konnten, wurde das Team in al-Ghani vor seiner Abreise von bewaffneter Miliz eingekreist und entführt. Fünf Männer seien in das Camp gekommen und hätten die Anwesenden versammelt, bevor sie auf Fahrzeuge geladen und abtransportiert wurden.
Das Camp bei dem Ölfeld habe als sicher gegolten, in einer größeren gesicherten Zone gelegen und von speziellen Wachen geschützt.
Kein Kontakt
Kontakt zu dem entführten Österreicher Dalibor S. (39) gibt es noch immer keinen. Auch sind keine Lösegeld- oder andere Forderungen eingegangen. Weder bei der Linzer Firma VAOS, für die er gearbeitet hat, noch bei österreichischen Stellen. Doch Experten des Außenamtes befürchten: Die Jihadisten sind nicht auf Geld aus. Nur auf Zerstörung und Gewalt.
DaliborS. war Unter-
Offizier beim Bundesheer
Fest steht aber: Austro-Geisel Dalibor S. und sein tschechischer Kollege Pavel H. lebten und waren unverletzt, als sie von schwer bewaffneten ISIS-Terroristen vergangenen Freitag vom Ölfeld al-Ghani in Zentrallibyen entführt wurden.
Die Terroristen, die mit 30 Fahrzeugen das Camp stürmten, luden die beiden mit sieben anderen Arbeitern (vier Philippiner, zwei aus Bangladesch, ein Ghanaer) auf einen Lkw, fuhren in Richtung Norden.
Dalibor S., zweifacher Vater (Tochter, Sohn) und Ex-Bundesheer-Unteroffizier, managte die Infrastruktur auf dem größten libyschen Ölfeld. Er gilt als wüstenerfahren, diente für die UN auf den Golanhöhen. „Er kannte die Gefahr“, sagte eine Nachbarin in Linz: „Er ist ein Bär von einem Mann.“
Sein Kollege, der Tscheche Pavel H., ist ein gelernter Koch aus Groß-Mezirici bei Brünn. Er war Versorgungs-Koordinator, sorgte für das Catering, die Wäsche. Erst im Februar verbrachte er einen dreiwöchigen Heimaturlaub bei seiner Familie (zwei Töchter, ein Sohn), bevor er wieder in die libysche Wüste fuhr.