Finanzielle Probleme
ISIS-Miliz geht das Geld aus
29.12.2014
Den Extremisten fällt es immer schwerer, Gehälter pünktlich zu zahlen.
Der Siegeszug der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und im Irak scheint vorerst gestoppt. Nach einer ersten schweren Niederlage in der Sindshar-Region im Nordirak berichteten kurdische Beobachter am Wochenende von Fluchtbewegungen aus der nahe gelegenen und vom IS besetzten Millionenstadt Mossul.
Die USA sehen die Extremisten als Folge der wochenlangen Luftangriffe der Anti-IS-Koalition in finanziellen Schwierigkeiten. "Unsere Militäroffensive hat dazu geführt, dass die Einnahmen der Gruppe aus dem Ölgeschäft deutlich zurückgegangen sind", sagte der Sonderbeauftragte von US-Präsident Barack Obama zur Koordinierung der internationalen Koalition gegen den IS, John Allen, im "Spiegel"-Interview. "Derzeit fällt es (dem IS) erkennbar schwerer, die Gehälter zu zahlen."
Militärische Rückschläge
In der ebenso symbolisch wie strategisch wichtigen syrischen Grenzstadt Kobane verloren die Jihadisten ebenfalls an Boden. Die oppositionsnahen syrischen Menschenrechtsbeobachter berichteten, dass kurdische Kämpfer die Jihadisten aus weiteren Stadtteilen gedrängt hätten.
Idris Nassan, ein Sprecher für auswärtige Angelegenheiten in Kobane, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die kurdischen Milizen hätten bereits in den vergangenen Tagen deutliche Fortschritte erzielt.
Seit September dauern die Gefechte um die Stadt an. Sie liegt an einer wichtigen Versorgungsroute. Mithilfe internationaler Luftschläge konnten die Kurden ihre Positionen dort immer erfolgreicher gegen die sunnitischen Extremisten verteidigen.
Sindschar-Gebirge
Vor etwa zehn Tagen erlitt der IS seine bisher größte Niederlage, als Kurden mit Unterstützung internationaler Kampfjets im Sindshar-Gebirge einen Belagerungsring der Jihadisten durchbrachen. Die Peshmerga befreiten Tausende Angehörige der Minderheit der Yeziden, die dort seit dem Sommer ausgeharrt hatten.
Das kurdische Nachrichtenportal "Rudaw" berichtete unter Berufung auf Augenzeugen in Mossul, dass IS-Kämpfer ihre Familien aus Furcht vor einer Offensive in Richtung Syrien evakuierten. Mindestens acht Busse hätten die Stadt verlassen. Das wichtigste IS-Rückzugsgebiet ist die nordsyrische Provinz Raqqa.
In der zweiten Januarhälfte soll in Moskau nach russischen Angaben ein neuer Versuch starten, den seit mehr als drei Jahre fortwährenden Bürgerkrieg in Syrien zu beenden. Damaskus zeigte sich zur Teilnahme an den Verhandlungen bereit, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf das Außenministerium berichtete. Ziel sei die Vorbereitung einer Friedenskonferenz der syrischen Konfliktparteien.