Die Dschihadisten eroberten die Stadt Derna im Osten des Landes.
Die ostlibysche Stadt Derna ist nach Angaben von Menschenrechtlern vollständig in der Hand von Jihadisten, die mit dem "Islamischen Staat" (IS) sympathisieren. Die Extremisten hätten in der Hafenstadt eine "Terrorherrschaft" errichtet, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichen Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW).
Bewohner würden durch öffentliche Hinrichtungen und Auspeitschungen terrorisiert, hieß es weiter. Drei Tötungen und drei Enthauptungen sowie mindestens zehn Auspeitschungen hat HRW nach eigenen Angaben durch Interviews mit geflohenen Bewohnern Dernas verifiziert. Darüber hinaus seien Dutzende Polizisten und Justizbeamte ermordet worden. Die Gewalttaten seien vor allem durch die Gruppe "Shura-Rat der Jugend des Islam" durchgeführt worden.
Die Miliz hatte Ende Oktober dem in Syrien und im Irak kämpfenden IS einen Treueschwur geleistet. Sie setzt sich aus ehemaligen Rebellen im Kampf gegen Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi 2011 zusammen. Erst am Mittwoch hatte der UNO-Sicherheitsrat in einer Erklärung seine Sorge über die sich verschlechternde Lage in Libyen ausgedrückt.