Abrechnung mit falscher Toleranz

Islam-Experte: „Dass die Burka hier geduldet wird, ist eine Schande“

10.10.2016

Das Kopftuch bei Kindern sei Missbrauch und die falsche Toleranz einiger Linker gleicht Rassismus.

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Ahmad Mansour ist Psychologe und in einem arabischen Dorf in Israel aufgewachsen. Seit 2004 lebt er in Berlin. Letztes Jahr schrieb er ein Buch namens „Generation Allah“. In einem Interview mit dem „Standard“ erklärte er nun, warum ein Kind mit Kopftuch Missbrauch ist und warum eine bestimmte Scheinform von Toleranz gleichzeitig Rassismus ist. Er wuchs in einer Familie von nicht praktizierenden Muslimen auf, dennoch wurde er durch den Einfluss eines radikalen Imams fast zum Islamisten. Er schaffte allerdings rechtzeitig den Absprung, auch dank seines Psychologie-Studiums. Er beobachtete die Entwicklungen der letzten Jahre und Monate und ist mittlerweile der Meinung, dass in unserer Gesellschaft viel falsch laufe.

Falsche Toleranz

Vor allem stört ihn die falsche Toleranz. Rechte Themen werden an den Pranger gestellt und kritisiert, aber sobald es sich um muslimische Themen handelt werden unter dem Motto der „Toleranz“ die Probleme tabuisiert. „Das ist aber keine Toleranz, sondern eine Art von Rassismus. Wer in Kauf nimmt, dass ein muslimisches Mädchen in der Schule weniger lernt als ein nichtmuslimisches, weil es nicht schwimmen darf, ist ein Rassist, der mit der Zukunft dieses Mädchens spielt,“ sagt er dem „Standard“.  Als konkretes Beispiel führt er den Handschlag an. Dass nun tausende meinen, dass es ja nicht schlimm sei, wenn einer Frau der Handschlag verweigert wird, findet er unverständlich. Diese Menschen hätten nicht kapiert, dass „der Grund dahinter nicht Hygiene ist oder irgendeine kulturelle Begrüßungsnorm, sondern dass diese Menschen die Frau als Sexobjekt wahrnehmen und nicht als Mensch“, sagt der Autor. Diese Art von falscher Toleranz sei oft bei Linksliberalen zu entdecken.

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Der Autor und Psychologe Ahmad Mansour. Quelle: dpa

Kopftuch ist Missbrauch, Burka-Verbot ein Muss

Auch mit dem Kopftuch und der Vollverschleierung geht Mansour hart ins Gericht. Ein Kind mit Kopftuch sei Missbrauch, sagt er. Das habe nichts mit Religionsfreiheit zu tun. Sie werden ihrer Kindheit beraubt. Ebenso stelle für ihn die Burka ein Symbol der Unterdrückung dar. „Es ist eine Schande, dass die Burka auf europäischen Straßen geduldet wird. Sie muss unbedingt verboten werden“, rechnet Mansour ab. Für ihn sei es ebenso frauenverachtend die Burka oder den Nikab zu akzeptieren.

Politik muss Handeln

Er fordert die Menschen und die Politik zum Handeln und zum Umdenken auf. Die angewöhnte Vorsicht im Umgang mit Muslimen empfindet er als falsch. „Sie nur weil sie Muslime sind, wie Kuscheltiere zu behandeln und zu meinen, sie könnten Kritik nicht aushalten, ist nichts anderes als Rassismus. Ich will, dass Muslime und Islam in Europa wie alle anderen gleichberechtigt angesehen werden – in ihren positiven und negativen Entwicklungen.“

Und die Politik muss endlich eingreifen und die Grundwerte unserer Gesellschaft klar kommunizieren. Denn dies sei für ihn ein Grundpfeiler von Integration. Dass alle Mitglieder der Gesellschaft, dieselben Grundwerte teilen. „Wir brauchen klare Regeln für die, die zu uns kommen. Das bedeutet, dass die Eltern nicht ihre Kinder am Freitag von der Schule befreien, weil sie zur Moschee gehen, dass Schwimmunterricht nicht zur Disposition steht, dass Eltern ihre 20-jährige Tochter nicht zwangsverheiraten dürfen“,  prangert er im "Standard"-Inteview an. Dies sei allerdings in der Politik noch nicht angekommen. Die Politik müsse Probleme benennen und Verantwortung übernehmen.

(Sein Buch Generation Allah. Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen erschien 2015 im S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main.)

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