Gegen einen in Duisburg festgenommenen, vorbestraften Islamisten ist in Deutschland Haftbefehl erlassen worden.
Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf am Mittwoch mit. Der 29-Jährige soll sich gegenüber einem Chatpartner in Syrien zur Begehung eines islamistisch motivierten Anschlags auf eine pro-israelische Demonstration bereit erklärt haben. Er befindet sich nun in U-Haft.
Spezialeinheiten stürmte Wohnung
Mehrere Sprengladungen detonieren, als Spezialeinheiten in Duisburg eine Wohnung stürmen. Die demolierte Wohnungstür zeugt später von einem robusten Einsatz. Der galt einem 29-jährigen Mann, der kurz darauf am Dienstagabend abgeführt wurde.
Der 29-Jährige ist für die Sicherheitsbehörden kein Unbekannter: Im Turban erschien er Ende 2016 auf der Anklagebank des Düsseldorfer Oberlandesgerichts, zeigte sich zunächst wenig kooperativ, legte später aber ein Geständnis ab: "Osama, der Deutsche" ist als IS-Terrorist bereits rechtskräftig zu fünf Jahren Jugendhaft verurteilt worden und hat seine Zeit im Gefängnis abgesessen.
Terrorverdächtiger Tarik S. vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf im Jahr 2016
Islamist plante Anschlag auf Pro-Israel-Demo
Seit Mittwoch ist er wieder in Untersuchungshaft. Das Duisburger Amtsgericht bestätigte den dringenden Tatverdacht und erließ einen entsprechenden Haftbefehl gegen ihn, wie die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Mögliches Anschlagsziel sei demnach eine pro-israelische Demonstration gewesen. Dies könne im Fall einer Verurteilung als Versuch der Beteiligung an einem Mord mit drei bis 15 Jahren Haft geahndet werden.
"Es gab Hinweise, dass dieser Mann einen Anschlag plant", hatte der nordrhein-westfälische Landes-Innenminister Herbert Reul (CDU) zuvor bereits bekannt gegeben. Bei einer ersten Auswertung der bei ihm beschlagnahmten Datenträger seien weitere Anhaltspunkte entdeckt worden. Über 50 Polizisten seien im Einsatz gewesen, darunter auch Spezialeinheiten.
Ausländischer Geheimdienst gab Hinweis
Dass es wohl ein ausländischer Geheimdienst war, der zuerst auf die Terrorabsichten hinwies, kommentierte Reul so: "Die internationale Zusammenarbeit funktioniert." Sicherheitsbehörden zufolge gibt es Hinweise, nach denen der 29-Jährige mit einem Lastwagen in eine "israelische Veranstaltung" fahren wollte. In den Polizeieinsatz in Duisburg war auch die gemeinsame Terrorabwehrzentrale des Bundes und der Länder involviert.
Als martialischer IS-Kämpfer war der 29-Jährige schon vor Jahren in diversen Propagandavideos aufgetaucht. Ob er tatsächlich in Syrien an Kämpfen teilnahm, blieb aber unklar. Der aus Bielefeld stammende Mann wurde dennoch am 6. April 2017 als IS-Terrorist vom Düsseldorfer Oberlandesgericht zu fünf Jahren Jugendhaft verurteilt. Er soll sich 2012 in der Herforder Salafistenszene radikalisiert haben.
Nach Syrien abgesetzt
Von September 2013 bis Frühjahr 2016 hatte er sich nach Syrien abgesetzt und sich dort bewaffneten IS-Einheiten angeschlossen. Nach seiner Rückkehr war er am Frankfurter Flughafen festgenommen worden. Er hatte damals gestanden und eingeräumt, sich mit dem IS identifiziert zu haben. Unter dem Kampfnamen "Osama al-Almani" (Osama, der Deutsche) war er im Internet in Videos aufgetaucht, teilweise vermummt, mit Kalaschnikow-Sturmgewehr und Machete.
Auf seinem Facebook-Account hatte er dazu aufgerufen, "Ungläubige mit gut geplanten Märtyreraktionen zu zerbomben" und IS-Sympathisanten in Deutschland aufgefordert, Anschläge zu begehen, hieß es in der Urteilsbegründung. Ein besonders makabres Video zeigte ihn, wie er in Syrien die Leiche eines Enthaupteten verspottet, ihr den Puls fühlt ("Was fehlt ihm denn?").
Rechtsanwalt Mutlu Günal hatte der dpa vor der Anhörung beim Haftrichter gesagt, er habe mit seinem Mandanten telefoniert: "Er möchte sich derzeit auf mein Anraten schweigend verteidigen und steht für eine Vernehmung nicht zur Verfügung." Sein Mandant habe an einem Aussteigerprogramm teilgenommen. Der Erfolg sei ihm damals ausdrücklich bescheinigt worden. Nach der Haftentlassung sei er berufstätig gewesen, hieß es aus Sicherheitskreisen, habe dann aber seinen Job verloren.
Haftbefehl beantragt
Die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft hat gegen einen in Duisburg festgenommenen, vorbestraften Islamisten Haftbefehl beantragt. Das sagte ein Behördensprecher am Mittwoch der dpa. Er soll in Duisburg einem Haftrichter vorgeführt werden, weil er sich zu einem Mord bereit erklärt haben soll. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Reul (CDU) hatte er sich über Anschlagsziele "in Bezug auf pro-israelische Demos informiert".
Es lägen Erkenntnisse vor, dass der Beschuldigte zu einer Person im Ausland "in strafrechtlich relevanter Weise in Kontakt gestanden habe", hatte die Generalstaatsanwaltschaft mitgeteilt. Der Mann sei 2017 vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu fünf Jahren Jugendstrafe wegen Mitgliedschaft in der Terrorgruppe Islamischer Staat verurteilt worden und habe die Haft vollständig verbüßt.
In Gewahrsam genommen
Spezialkräfte hatten ihn am Dienstagabend in seiner Duisburger Wohnung in Gewahrsam genommen. In den Polizeieinsatz war auch die gemeinsame Terrorabwehrzentrale des Bundes und der Länder involviert. Nach Angaben der Polizei Essen hatte es zuvor "Hinweise auf ein mögliches Anschlagsszenario" gegeben.
Sicherheitsbehörden zufolge gibt es Hinweise, nach denen der 29-Jährige mit einem Lastwagen in eine "israelische Veranstaltung" fahren wollte. Als martialischer IS-Kämpfer war der 29-Jährige schon vor Jahren in diversen Propagandavideos aufgetaucht. Ob er tatsächlich in Syrien an Kämpfen teilnahm, blieb aber unklar. Der aus Bielefeld stammende Mann wurde dennoch am 6. April 2017 als IS-Terrorist vom Düsseldorfer Oberlandesgericht verurteilt. Er soll sich 2012 in der Herforder Salafistenszene radikalisiert haben.