300 Männer und Kinder wurden nahe Aleppo verschleppt.
Islamistische Rebellen haben nach Angaben kurdischer Vertreter rund 300 Kurden im Nordwesten Syriens entführt. Ein Sprecher der syrisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) und ein örtlicher Journalist sagten der Nachrichtenagentur AFP am Montag, die Männer und Kinder seien an einem Kontrollpunkt westlich von Aleppo verschleppt worden. Wer dahinter steckte, war zunächst unklar.
Die Zivilisten seien in mehreren Bussen von Afrin in die nahegelegene Stadt Aleppo gefahren, wo sie ihre Gehälter ausgezahlt bekommen sollten. Ein Journalist aus Afrin sagte, an dem Kontrollpunkt hätten die Islamisten die Frauen gehen lassen, die Männer und Kinder aber in ihre Gewalt gebracht.
Im Bürgerkriegsland Syrien werden immer wieder Unbeteiligte als Geiseln genommen. Ende Februar hatte die Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) im Nordosten nach Angaben von Aktivisten mindestens 220 assyrische Christen verschleppt. In den Wochen davor waren vom IS mehr als 160 kurdische Zivilisten unter dem Verdacht als Geiseln genommen worden, sie würden der PYD angehören. Deren bewaffneter Arm, die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), hatte die syrisch-türkische Grenzstadt Kobane in monatelangen Kämpfen gegen IS-Angreifer verteidigt.