Neue Splittergruppe strebt offenbar Frieden an.
Der Norden Malis ist seit April vergangenen Jahres unter Kontrolle mehrerer Extremisten- und Rebellengruppen. Sie unterscheiden sich durch ihre ethnische Zusammensetzung, ihre ideologische Orientierung und ihre politische Zielsetzung. Am Donnerstag spaltete sich die islamistische Gruppe Ansar Dine auf. Die neue Splittergruppe Islamische Bewegung von Azawad (MIA) zeigte sich in dem bewaffneten Konflikt im Land verhandlungsbereit.
ANSAR DINE (VERTEIDIGER DES ISLAM): Geführt wird diese islamistische Gruppe von Iyad Ag Ghaly, der bereits in den 1990er Jahren eine wichtige Rolle im Tuareg-Aufstand spielte, bevor er nach einem Friedensschluss als malischer Diplomat nach Saudi-Arabien entsandt wurde. Die Hochburg dieser Gruppe ist die Region Kidal. Anfang Dezember traf sie sich zu Verhandlungen mit der Regierung, doch ein Anfang Januar geplantes weiteres Treffen sagte sie ab. Sie fordert Autonomie für den Norden und die Umsetzung des islamischen Rechts der Scharia. Am Donnerstag spaltete sich die Gruppe auf.
ISLAMISCHE BEWEGUNG VON AZAWAD (MIA): Die Gruppe trat am Donnerstag erstmals in Erscheinung und bezeichnet sich als Splittergruppe von Ansar Dine. Sie strebt nach eigenen Angaben eine friedliche Lösung in dem Konflikt an. Die Gruppe wolle sich "vollkommen von jeglicher terroristischen Gruppierung distanzieren", hieß es in einer Erklärung. Sie sei entschlossen, "alle Formen von Extremismus und Terrorismus zu bekämpfen".
AL-KAIDA IM ISLAMISCHEN MAGREHB (AQMI): Die islamistische Gruppe ist hervorgegangen aus der algerischen Salafistischen Gruppe für Predigt und Kampf. Seit 2007 verfügt der nordafrikanische Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida über Basen im Norden Malis. Von dort verübte die Gruppe immer wieder Anschläge und entführte westliche Ausländer. Derzeit hat sie sieben Franzosen in ihrer Gewalt. Geführt wird die Gruppe von Algeriern. Der Kommandeur für Mali, Abdelhamid Abou Zeid, hat seinen Hauptsitz in der Welterbestadt Timbuktu eingerichtet.
NATIONALE BEWEGUNG FÜR DIE BEFREIUNG VON AZAWAD (MNLA): Die säkular ausgerichtete Rebellengruppe kämpft für das Recht der Tuareg auf Selbstbestimmung in Azawad, ihrem Siedlungsgebiet im Norden Malis. Im Januar 2012 führte sie einen Aufstand gegen die malische Regierung an und eroberte nach einem Militärputsch in Bamako Ende März weite Teile des Nordens. Anschließend wurde sie jedoch von den Islamisten aus Gao, Kidal und Timbuktu vertrieben. Heute hält sie nur noch zwei kleine Städte im äußersten Norden des Landes.
BEWEGUNG FÜR EINHEIT UND DSCHIHAD IN WESTAFRIKA (MUJAO): Diese islamistischen Extremisten, die lange als Abspaltung von AQMI galten, traten erstmals im Dezember 2011 durch mehrere Geiselnahmen auf. Gegründet wurden sie von dem Mauretanier Hamada Ould Mohamed Kheirou. Ende Juni vertrieben sie die MNLA aus Gao und schlugen im November einen Versuch der MNLA zur Rückeroberung zurück. Im November kehrte der nigrische Kommandeur Hicham Bilal der Gruppe aus Protest gegen ihre Verwicklung in den Drogenschmuggel den Rücken.