Neue Kontroverse um die Vollverschleierung von Frauen in Europa.
In Deutschland wird derzeit heiß über ein allgemeines Burka-Verbot diskutiert. Die Innenminister von CDU und CSU forderten ein Verbot der Vollverschleierung, nun meldete sich in einem Beitrag für die deutsche "Bild"-Zeitung Islamwissenschaftler Bassam Tibi zu Wort.
"Zivilisatorische Abgrenzung"
Tibi hält in dem Artikel ein Burka-Verbot für "eine kluge politische Maßnahme gegen Abschottung in Parallelgesellschaften, für eine Integration im Sinne von Inklusion muslimischer Migranten und für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland". Er spreche als "europäischer Muslim und Vertreter des offenen Islam", so Tibi, der die Burka als "zivilisatorische Abgrenzung" betrachtet.
Für ein Burka-Verbot gibt es eine Reihe von Vorbildern in Europa. Belgien hat das Tragen von Ganzkörperschleiern als erstes EU-Land im Jahr 2010 untersagt, es folgten Frankreich (2011) und die Niederlande (2012).
Pro & Contra
Befürworter des Verbots sehen durch die Vollverschleierung die Würde der Frauen und die republikanischen Werte verletzt. Gegner verweisen darauf, dass sich manche Frauen aus freien Stücken verhüllen. Amnesty International etwa argumentiert, das Verbot schränke die persönlichen Freiheitsrechte ein.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte erklärte das französische Burka-Verbot im Juli 2014 dagegen für rechtens und wies die Klage einer Muslimin ab.
In Österreich fordert die FPÖ ein Verschleierungs-Verbot. "Es ist bekannt, dass die Burka und andere Verschleierungen oft nur unter Zwang getragen werden und das Sozialleben sowie die Integration der betroffenen Frauen stark negativ beeinflussen", meinte FPÖ-Frauensprecherin Carmen Schimanek.