Schreckens-Szenario

Israel befürchtet "Schwarze Wolke"-Angriff

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Im Nahen Osten droht eine totale Eskalation.

Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant hat einem Medienbericht zufolge in einem Gespräch mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin vor einem möglichen Großangriff Irans auf Israel in den kommenden Tagen gewarnt. Gallant habe in dem Telefonat die militärischen Vorbereitungen des Iran als Hinweis auf einen bevorstehenden Großangriff gedeutet, berichtet die US-Nachrichtenseite Axios unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

 Die Einschätzung des israelischen Verteidigungsministers beruhe auf aktuellen Beobachtungen iranischer Militäraktivitäten. Weitere Details über das Gespräch zwischen Gallant und Austin sind bisher nicht bekannt. Der israelische Geheimdienst geht demnach davon aus, dass der Iran beschlossen hat, Israel direkt anzugreifen. Israel gehe zudem davon aus, dass dies möglicherweise in den nächsten Tagen geschehen werde, berichtet ein Reporter des Medienportals Axios unter Berufung auf zwei Quellen. Der Angriff wäre eine Vergeltung für die Tötung des Hamas-Führers Ismail Hanijeh in der iranischen Hauptstadt Teheran Ende Juli, hieß es.

Terror-Allianz

Die „Jerusalem Post“ berichtet unterdessen, dass Israel damit rechnet, dass der Iran seinen Angriff zusammen mit der libanesischen Hisbollah, Houthi-Rebellen im Jemen und vom Iran gesteuerte Milizen im Irak durchführt. Die Führung würde dabei bei Teheran liegen. Dieses Szenario trägt laut Bericht den Namen „Schwarze Wolke“. Dadurch würde Israel die Gruppierungen nicht mehr einzeln, sondern als Gebilde betrachten.

Jerusalem diskutiert deshalb auch einen Präventivschlag gegen die Hisbollah im Libanon. Dabei sollen die Waffenarsenale der Miliz zerstört werden.

USA alarmiert

Angesichts zunehmender Spannungen im Nahen Osten verstärken die USA ihre militärische Präsenz in der Region. US-Verteidigungsminister Austin ordnete die Entsendung eines U-Boots mit Lenkflugkörpern an, wie das Pentagon mitteilte. In einem ungewöhnlichen Schritt machte das US-Verteidigungsministerium die Bewegungen des U-Boots öffentlich. Zusätzlich wies Austin die Abraham Lincoln Einsatzgruppe an, ihre Verlegung in das Gebiet zu beschleunigen. Die maritime Einheit der US-Navy besteht aus einem Flugzeugträger, einer Luftflügel-Einheit und mehreren Begleitschiffen.

Israel hat seine Täterschaft am Tod Hanijehs weder bestätigt noch dementiert. Zuvor hatte der israelische Verteidigungsminister Gallant den Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz vor Vergeltungsschlägen gewarnt. "Wer uns auf eine Weise schadet, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat, wird wahrscheinlich auf eine Weise getroffen werden, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat", sagte Gallant. Israel kämpfe in einer feindlichen Umgebung um seine Existenz.

Nach der Tötung eines Militärkommandanten der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie eines Anführers der mit der Organisation verbündeten islamistischen Hamas im Iran stellt sich Israel auf einen angekündigten Vergeltungsschlag ein. "Ich hoffe, dass sie dies durchdenken und nicht an einen Punkt gelangen, an dem sie uns dazu zwingen, erheblichen Schaden anzurichten und die Wahrscheinlichkeit eines Kriegsausbruchs an weiteren Fronten zu erhöhen", sagte Gallant. "Wir wollen das nicht, aber wir müssen vorbereitet sein."

Bei einem mutmaßlich israelischen Angriff im Libanon starben nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums zwei Menschen. Es handle sich um Mitglieder der Hisbollah-Miliz, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Der Vorfall ereignete sich den Angaben nach im Grenzort Taibe. Israels Armee teilte mit, in der Gegend Mitglieder der libanesischen Hisbollah angegriffen zu haben.

Israelische Einsatzkräfte attackierten den Angaben zufolge weitere Ziele der proiranischen Organisation im Nachbarland. Zugleich seien zahlreiche Geschosse aus dem Libanon in israelischem Gebiet eingeschlagen. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.

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