Nahost-Krise
Israel: Kampf um Waffenruhe
20.11.2012
Hamas ließ Verhandlungen platzen - US-Außenministerin Clinton in Israel.
Bis zuletzt wurde um einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas gerungen. Um 20 Uhr Ortszeit (23 MEZ) sollte das Feuer eingestellt werden, kurz zuvor stellte Israel neue Bedingungen: Ein Abkommen über eine Waffenruhe sollte es nur dann geben, wenn die Hamas ihre Angriffe aus dem Gazastreifen für 24 Stunden einstellen würde. Kurz nach 21 Uhr sagte die Hamas die Einigung dann ab.
Bis dahin war das Blutvergießen unvermindert weitergegangen. Im Gazastreifen wurden durch israelischen Raketenbeschuss gestern 13 Menschen getötet.
Hamas feuerte Rakete
auf Wohnhaus in Tel Aviv
Aber auch auf israelischer Seite waren Menschenleben zu beklagen. Dienstagnachmittag starb ein 18-jähriger israelischer Soldat, nachdem er am Morgen durch einen Raketensplitter verwundet worden war. Auch ein ziviler Armeeangehöriger kam ums Leben. Im Großraum Tel Aviv schlug eine Rakete in ein Wohnhaus ein – vier Bewohner wurden verletzt. Die Bilanz des Schreckens: Auf Palästinenser-Seite gab es in den ersten sechs Tagen über 130, auf israelischer mindestens fünf Tote.
Die mächtigsten Politiker reisten nach Israel
Im Schatten dieser Ereignisse hatten die Mächtigen der Welt den ganzen Tag verhandelt.
- UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon sprach in Kairo mit den Konfliktparteien über die Bedingungen für eine Einstellung der blutigen Angriffe.
- Am Nachmittag verhandelte der deutsche Außenminister Guido Westerwelle mit beiden Seiten.
- US-Präsident Barack Obama telefonierte mehrmals mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu.
- Gestern reiste dann US-Außenministerin Hillary Clinton nach Jerusalem. Zuerst sollte sie mit Netanjahu an einer Lösung arbeiten, dann waren Gespräche mit Mitgliedern der palästinensischen und ägyptischen Führung geplant.
Clinton war nicht bereit, Mitglieder der in Gaza regierenden Terror-Organisation Hamas zu treffen. Sie betonte beharrlich: „Die Hamas muss die Angriffe stoppen.“
Hamas tötet 6 ,Spione‘
Gewalt-Exzess hinter der Front. Die Hamas macht mit angeblichen Verrätern kurzen Prozess.
Gaza-Stadt
So unmenschlich ist der Nahost-Krieg auch abseits des Raketenfeuers. Dieses erschütternde Foto kommt aus Gaza-Stadt, wo Palästinenser laut CNN sechs ihrer eigenen Leute wegen angeblicher Kollaboration mit dem Feind getötet haben. Die Terror-Gruppe erschoss die „Spione“ und schleifte die Leichen mit Motorrädern durch die Straßen – als Abschreckung.
Lesen sie auf der nächste Seite unseren LIVE-Ticker zum Nahost-Konflikt:
17.03 Uhr: Das war der LIVE-Ticker zur Gaza-Krise.
17.00 Uhr: Die Gespräche dürften heiß werden, man spart nicht mit Vorwürfen: Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte Israel aufs Schärfste und warf ihm "ethnische Säuberung" vor. Israels Präsident Shimon Peres warf dem Iran vor, die Hamas zur Fortsetzung des Raketenbeschusses zu ermutigen. Irans Außenministerium wies die Vorwürfe zurück und gab Israel die alleinige Schuld an dem Konflikt. Ein Sprecher forderte, das "zionistische Regime" wegen "Kriegsverbrechen" anzuklagen.
16:47 Uhr: Trotz der Warnung des israelischen Militärs fordert die Hamas die Bevölkerung im Gaza-Streifen per Moschee-Lautsprecher auf, in ihren Häusern zu bleiben.
16:28 Uhr: Laut Sky News sind in den Straßen von Gaza-Stadt sechs Palästinenser von der Hamas erschossen worden. Den Männern wurde vorgeworfen, für Israel zu spionieren.
16:12 Uhr: Eine Ministerdelegation der Arabischen Liga unter Leitung ihres Generalsekretärs Nabil al-Arabi ist iim Gazastreifen eingetroffen. An der Delegation seien Vertreter aus zehn Ländern beteiligt, unter anderem der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu sowie seine Kollegen aus Ägypten, Tunesien und Saudi-Arabien, teilte die Regierung der Hamas mit. Auch der palästinensische Außenminister Riad al-Malki war demnach an der Solidaritätsmission im Gazastreifen beteiligt.
15:55 Uhr: Aus Flugzeugen werfen die Israelis Flugblätter ab, auf denen die Bürger im Osten von Gaza-Stadt aufgefordert wurden, sich ins Zentrum in Sicherheit zu bringen. Der Grund ist noch unklar.
15:42 Uhr: Ungeachtet der möglicherweise bevorstehenden Waffenruhe hat die israelische Luftwaffe ihre Angriffe im Gazastreifen intensiviert. Im Süden von Gaza-Stadt seien am Dienstag mindestens sechs Menschen bei Angriffen auf zwei Autos getötet worden.
15:33 Uhr: Auch der israelische Rundfunk erwartet offenbar eine baldige Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Voraussichtlich während des Besuchs von US-Außenministerin Hillary Clinton in den Abendstunden rechne man mit der Verkündung einer Waffenruhe.
15:27 Uhr: Moderne Kriegsführung Teil 2: Eine neue App namens "Secure Spaces" soll den Bewohnern helfen, bei Rakentenangriffen den nächstgelegenen Bunker zu finden.
15:10 Uhr: Das Europa-League-Spiel von Athletic Bilbao beim FC Hapoel Kiryat Shmona soll trotz der Lage in Israel wie geplant am Donnerstag stattfinden. Die UEFA beobachte die Situation in Israel intensiv und sei in Kontakt mit dem israelischen Verband und beiden Clubs, teilte der Verband mit. Nach derzeitiger Lage sei die Partie im Kiryat Eliza Stadion in Haifa im Norden des Landes aber nicht gefährdet.
14:52 Uhr: Weniger Hoffnung auf eine Waffenruhe macht Mohammed Deif, der oberste Militrärchef der Hamas: "Wenn die Israelis eine großangelegte Offensive wollen, sind wir bereit. Das wird eine großartige Gelegenheit sein, unsere Gefangenen zu befreien."
14:33 Uhr: Eine Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamistischen Hamas in Gaza steht nach Worten des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi kurz bevor. "Israelische Angriffe" gegen Gaza würden noch am Dienstag enden, sagte Mursi.
14:24 Uhr: Der Iran und Islamisten rufen zu Waffenlieferungen an die Hamas auf.
14:09 Uhr: Die USA verlegen drei Kriegsschiffe in das östliche Mittelmeer, berichtet CNN. Es handle sich aber um eine reine Vorsichtsmaßnahme.
13:54 Uhr: Auf seiner Nahost-Reise macht der deutsche Außenminister Guido Westerwelle an diesem Dienstag auch noch in Ägypten Station. Dies teilte Westerwelle in Jerusalem nach seinen Gesprächen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas mit.
13.45 Uhr: Außenminister Michael Spindelegger (V) hat ein Ende der Gewalt im Gaza-Konflikt verlangt. Andernfalls "droht uns ein Nahostkrieg, wie wir ihn noch nicht gesehen haben." Er verwies dabei auf die einstimmige Resolution der EU-Außenminister vom Montag für einen sofortigen Waffenstillstand.
13:32 Uhr: Ersten Berichten zufolge gab es keine Verletzten.
13:30 Uhr: Luftalarm und Explosion in Jerusalem!
13:28 Uhr: Moderne Kriegsführung: Israel nicht nur für die erste Kriegserklärung der Geschichte via Twitter gesorgt, sondern hält auch über den Nachrichtendienst auf dem Laufenden: "Gestern war das ein aufgeräumtes Kinderzimmer in Beersheba. Heute morgen hat die Hamas eine Raketen in das Zimmer gefeuert. So sieht es jetzt aus", heißt es auf dem offiziellen Twitter-Account der israelischen Armee.
13:17 Uhr: Erdogan: "Ethische Säuberung"
Der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan kritisiert Israel im Gaza-Konflikt aufs Schärfste und wirft dem Land "ethnische Säuberung" vor. "Israel ignoriert den Frieden in dieser Region, tritt das internationale Recht mit Füßen und führt eine Kampagne der ethnischen Säuberung gegen ein Volk", so Erdogan in einer Rede in Ankara. Dem Westen warf Erdogan vor, den "terroristischen Staat" Israel zu unterstützen.
13:01 Uhr: Bei dem Mann, der einen Wachmann der US-Botschaft in Tel Aviv niedergestochen und leicht verletzt hat, handelt es sich nach Informationen des israelischen Rundfunks um einen 41-jährigen vorbestraften Israeli. Der Angreifer wurde nicht verletzt.
12:53 Uhr: Israel hat Gerüchte um einen bevorstehenden Durchbruch bei den Friedensverhandlungen dementiert.
12:35 Uhr: Israel und Hamas stellen Bedingungen für einen Waffenstillstand. Beide Seiten fordern, dass zuerst der Gegner das Feuer einstellen muss.
- Von der radikalislamischen Hamas sind folgende Forderungen bekannt geworden: Israel und Ägypten sollen die seit 2007 bestehende Blockade des Gazastreifens beenden. Zudem müssten die gezielten Tötungen militanter Palästinenser durch Israel ein Ende haben.
- Israel stellt vor allem eine Hauptforderung: Der Beschuss seines Territoriums aus dem Gazastreifen müsse dauerhaft unterbunden werden, damit seine Bürger in Frieden leben können. Ein Ende der Blockade ist für die Israelis jedoch nur schwer zu akzeptieren. Dann könnten noch mehr Waffen in den Gazastreifen gelangen und Israel erneut bedrohen, heißt es zur Begründung in Jerusalem.
12:23 Uhr: Russland hat angesichts des blutigen Konflikts um den Gazastreifen ein baldiges Krisentreffen des sogenannten Nahost-Quartetts vorgeschlagen. Die UNO-Vetomacht sei bereit, die Veranstaltung auszurichten, sagte Außenminister Sergej Lawrow.
12:08 Uhr: Militante Palästinenser feuern weiter zahlreiche Raketen auf israelische Städte, darunter die Küstenstädte Aschdod und Ashkelo, ab. In Beerscheva soll ein Haus direkt getroffen worden sein. In der Negev-Wüste soll ein Israeli von Granat-Splittern verletzt worden sein.
11:59 Uhr: Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle und der israelische Premier Benjamin Netanyahu
(c) Getty
11:51 Uhr: 38 im Netzwerk AIDA zusammengeschlossene Hilfsorganisationen haben vor einer humanitären Katastrophe im Gazastreifen gewarnt. Die verantwortlichen Politiker müssten sich "unverzüglich" für einen Waffenstillstand einsetzen, forderte das Netzwerk, dem unter anderen CARE, Oxfam oder Save the Children angehören in einer Aussendung. Eine weitere Ausweitung der militärischen Gewalt hätte besonders für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen katastrophale Folgen, so die Hilfsorganisationen.
Axt-Attacke auf die US-Botschaft
(c) Reuters
11:38 Uhr: Der Mann, der einen Wachmann vor der US-Botschaft angegriffen hat, stammt aus der Stadt Bat Jam südlich von Tel Aviv, heißt es von seiten der israelischen Polizei. Die Botschaft selbst befindet sich in einer Parallelstraße zur Strandpromenade.
+++ Liveticker zum Nahost-Konflikt +++: Axt-Attacke vor US-Botschaft in Tel Aviv - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/ausland/nahost/tid-28193/-liveticker-zum-nahost-konflikt-un-warnen-vor-grosser-gefahr-durch-bodenoffensive_aid_864178.html
11:32 Uhr: Widersprüchliche Angaben gibt es zu möglichen Verletzten bei der Axt-Attacke auf die US-Botschaft. Wie AFP berichtete wurde der Wachmann am Fuß verletzt, auch Reuters erklärt, er wäre "niedergestochen" worden. Der Angreifer soll laut dem israelischen Rundfunk ebenfalls verletzt worden sein. Die Nachrichtenagentur dpa zitiert hingegen einen Polizeisprecher, der erklärte, es habe keine Verletzten gegeben.
11:20 Uhr: US-Präsident Barack Obama hat nach Angaben des Sprechers Israel nicht dazu gedrängt, von einer Bodenoffensive im Gazastreifen Abstand zu nehmen. Israel habe das Recht, eigene Entscheidungen zu seiner Sicherheit zu treffen. Zugleich unterstrich Rhodes Obamas Forderung nach einem Ende der Raketenangriffe auf Israel durch die Hamas.
11:04 Uhr: Israelische Soldaten nördlich des Gaza-Streifens
(c) Reuters
10:47 Uhr: Ein Wachmann der US-Botschaft in Tel Aviv wurde mit dem Meser angegriffen. Der Wachmann habe daraufhin Warnschüsse abgegeben, der Angreifer, der mit einem Messer und einer Axt bewaffnet war, sei festgenommen worden, erklärte ein Polizeisprecher.
10:45 Uhr: Eine Waffenruhe ist offenbar in greifbarer Nähe. Ägypten will bei seiner Vermittlung zwischen Israel und der Hamas Fortschritt gemacht haben. Die Vorbereitungen für die Unterzeichnung einer entsprechenden Vereinbarung laufen bereits.
09:56 Uhr: Militante Palästinenser im Gazastreifen haben ihre heftigen Raketenangriffe auf Israel fortgesetzt. Zahlreiche Raketen seien auf israelische Städte abgefeuert worden, darunter die Küstenstädte Ashdod und Ashkelon, berichtete der israelischer Rundfunk.
09:40 Uhr: Israel will vor einer Bodenoffensive im Gazastreifen internationalen Bemühungen um eine Waffenruhe noch eine Chance geben. "Wir geben ihnen noch Zeit, aber nicht unbegrenzt", sagte ein Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu.
09:12 Uhr: US-Außenministerin Hillary Clinton fliegt israelischen Medienberichten zufolge wegen der Gaza-Krise in den Nahen Osten. Sie werde noch am Dienstag in Israel eintreffen, berichtete die Zeitung "Haaretz".
09:07 Uhr: Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle hat Israel im Gaza-Konflikt weitere deutsche Unterstützung zugesichert. Bei einem Gespräch mit Staatspräsident Shimon Peres in Jerusalem sagte Westerwelle: "Wir stehen an der Seite unserer Freunde in Israel. Israel hat das Recht, sich selbst und seine Bevölkerung zu verteidigen."