Gaza-Krieg

Israel: "Letzte Chance" für Feuerpause

27.04.2024

In die festgefahrenen Verhandlungen zum Gaza-Krieg könnte nach Angaben aus Kairo Bewegung gekommen sein.  

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Bei Gesprächen zwischen ägyptischen und israelischen Vertretern gab es laut dem staatsnahen TV-Sender Al-Kahira News am Freitag deutliche Fortschritte. Eine offizielle Bestätigung lag nicht vor. Medien berichteten, dass Israel die jüngsten Bemühungen um eine Feuerpause und einen Geisel-Deal als "letzte Chance" vor dem geplanten Angriff auf die Stadt Rafah sehe.

Die radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas erhielt nach eigenen Angaben am Samstag Israels Antwort auf ihren jüngsten Vorschlag zur Waffenruhe im Gazastreifen. "Die Hamas hat heute die offizielle Antwort der zionistischen Besatzung auf den Vorschlag erhalten, der den Vermittlern aus Katar und Ägypten am 13. April vorgelegt wurde", teilte der stellvertretende Chef der Organisation, Khalil Al-Hayya, in einer Erklärung mit. Man werde das Schreiben prüfen und dann eine Antwort vorlegen, so Al-Hayya.

Eine ägyptische Delegation besuchte Israel am Freitag zu Gesprächen mit israelischen Regierungsmitgliedern. Einer mit der Angelegenheit vertrauten Person zufolge ging es erneut darum, wie die Gespräche zwischen den verfeindeten Parteien wieder aufgenommen werden können. Laut dem Insider zieht Israel eine begrenzte Waffenruhe in Betracht, bei der 33 Geiseln von der Hamas freigelassen werden würden, anstatt der 40, die zuvor diskutiert wurden.

"Letzte Chance"

Unter Berufung auf israelische Regierungskreise berichtete die US-Nachrichten-Website Axios, dass Israel den ägyptischen Vermittlern am Freitag mitgeteilt habe, dass es bereit sei, den Geiselverhandlungen eine letzte Chance zu geben, um eine Einigung mit der Hamas zu erzielen, bevor es mit einer Invasion in Rafah beginnen würde. Der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, sagte am Freitag, er sehe eine neue Dynamik in den Gesprächen zur Beendigung des Krieges und zur Freilassung der verbleibenden Geiseln.

Die am Freitag in Tel Aviv erfolgten Gespräche zwischen ägyptischen und israelischen Vertretern seien nach Angaben eines ranghohen israelischen Beamten "sehr gut" und konzentriert verlaufen. Die Ägypter seien offenbar bereit, die Hamas unter Druck zu setzen, um eine Einigung zu erzielen. Es seien bei den Gesprächen in allen Bereichen Fortschritte erzielt worden, zitierte die "Times of Israel" am späten Freitagabend entsprechende Berichte. Der Sender Al-Kahira News hatte zuvor gemeldet, eine ägyptische Delegation bespreche in Tel Aviv einen "umfassenden Rahmen" für ein Waffenstillstandsabkommen.

Israel werde nicht zulassen, dass die Hamas, insbesondere ihr Anführer Yahya Sinwar einen Geisel-Deal hinauszögert, um die geplante Militäroffensive in Rafah in Süden des Gazastreifens zu verhindern, wurde ein israelischer Beamte von "Times of Israel" zitiert. Die Armee hatte vor wenigen Tagen zwei weitere Reservebrigaden mobilisiert. Sinwar gilt als Planer des Massakers in Israel vom 7. Oktober des vergangenen Jahres, in dessen Folge rund 1.200 Israelis getötet und rund 250 Menschen nach Gaza verschleppt wurden. Er wird in Tunneln unterhalb Rafahs vermutet.
 

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