Laut Medienbericht

Israel verschiebt Bodenoffensive im Gazastreifen

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Israel verschiebt einem Medienbericht zufolge seine geplante Bodenoffensive im Gazastreifen.

Israel habe sich darauf mit den USA verständigt, berichtete das "Wall Street Journal" (WSJ) unter Berufung auf US- und israelische Vertreter. Die USA könnten dadurch Raketenabwehrsysteme in die Region bringen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bekräftigte unterdessen Pläne für eine Bodenoffensive, lehnte es jedoch ab, Einzelheiten zu nennen.

In einer Rede rief Netanyahu seine Landsleute auf, Waffen bei sich zu tragen. Die Bewohner des Gazastreifens sollten in den Süden des Küstenstreifens ziehen.

Al-Sisi warnt vor Ausweitung des Krieges

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi warnte unterdessen vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs. "Wir sehen mit großer Sorge, dass der Kreislauf der Gewalt möglicherweise auf andere Parteien in der Region ausgeweitet wird", sagte Al-Sisi am Mittwoch in Kairo bei einer Pressekonferenz mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. "Das erklärte Ziel des Krieges ist es, die Hamas und andere bewaffnete Gruppen im Gaza-Streifen zu liquidieren", sagte Al-Sisi. "Wir müssen versuchen, den Einmarsch in den Gazastreifen zu verhindern, denn der Einmarsch in den Gazastreifen kann sehr viele zivile Opfer zur Folge haben", sagte der Präsident weiter. Es sei wichtig, die Zeit zur Befreiung von Geiseln zu nutzen.

Frankreichs Präsident Macron stellte den Menschen im Gazastreifen medizinische Hilfe in Aussicht. Von Donnerstag an sollen französische Flugzeuge mit medizinischem Material in Ägypten landen, sagte Macron am Mittwoch nach dem Treffen mit dem ägyptischen Präsidenten in Kairo. Ein Schiff der französischen Marine werde binnen zwei Tagen in Südfrankreich ablegen, um Krankenhäuser in Gaza zu unterstützen. Man werde sich für den Zugang zu Gesundheitsversorgung und Medikamenten einsetzen.

Macron: "Jedes Leben zählt"

Macron betonte, er habe die Sorge vor doppelten Standards im Gaza-Krieg von Al-Sisi und auch bei seiner Begegnung mit dem jordanischen König Abdullah II. gehört. "Ich möchte hier sehr klar sein, Frankreich praktiziert keine doppelten Standards, das internationale Recht gilt für alle", sagte Macron. "Jedes Leben zählt und es gibt keine Hierarchie, alle Opfer verdienen unser Mitgefühl, unser Engagement für einen gerechten und dauerhaften Frieden im Nahen Osten und das variiert nicht."

Mitglieder der Hamas feuerten unterdessen eigenen Angaben zufolge aus dem Gazastreifen zwei Langstreckenraketen in Richtung Haifa im Norden und Eilat im Süden Israels ab. In Orten südlich der Küstenstadt Haifa wurde Raketenalarm ausgelöst, wie Israels Armee am Mittwoch mitteilte. Auch im Großraum der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv gab es nach Militärangaben wieder Raketenalarm.

Das in den Norden Israels abgefeuerte Geschoss sei dort in der Luft explodiert, meldeten israelische Medien unter Berufung auf das Militär. Das andere sei im Süden des Landes auf offenes Gelände gefallen. Demnach habe es sich bei den Geschossen um Langstreckenraketen gehandelt. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es zunächst nicht.

Mehrfach Langstreckenraketen abgefeuert

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach den Massakern im Auftrag der Hamas am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet hat die Islamistenorganisation mehrfach Langstreckenraketen abgefeuert. In den meisten Fällen schießen die Militanten im Gazastreifen Raketen mit kürzeren oder mittleren Reichweiten ab. Die Kurzstreckenraketen bedrohen israelische Ortschaften in der Nähe zum Gazastreifen, Mittelstreckenraketen etwa den Großraum Tel Aviv und Jerusalem.

Bereits in der Nacht und in der Früh hatte es palästinensische Attacken auf Israel gegeben. Im Grenzgebiet gab es mehrfach Raketenalarm. Als Gegenreaktion attackierte Israel erneut Hamas-Terroristen und Infrastruktur im Gazastreifen. Ziel der Angriffe seien etwa Tunnel, Kommandozentralen, Waffenlager und Waffen selbst gewesen, teilte das Militär mit. Angegriffen wurden demnach auch Stellungen des Sicherheitsapparats der Hamas. Dieser ist den Angaben zufolge für Überwachung und Inhaftierung von Hamas-Gegnern verantwortlich.

110 Verdächtige festgenommen

Außerdem nahm Israels Polizei laut eigenen Angaben seit Beginn des Kriegs 110 Verdächtige wegen Aufrufen zu Gewalt und Terror fest. Gegen 17 Personen seien Anklagen erhoben worden, erklärte die Polizei am Mittwoch auf der Plattform Twitter (X). Das zuständige Team kümmere sich seit Kriegsbeginn verstärkt um Verdächtige, die zu Gewalt aufriefen, sich mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas identifizierten und diese unterstützten. Zusätzlich zu den Festnahmen in Israel nahm die Armee in den vergangenen zweieinhalb Wochen bei Anti-Terroreinsätzen Hunderte Verdächtige im Westjordanland fest.

Am Mittwoch traf der Chef der libanesischen Hisbollah, Hassan Nasrallah, zudem mit ranghohen Vertretern der islamistischen Hamas und der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Jihad (PIJ) zusammen. Das teilte das Pressebüro der Hisbollah mit. Nasrallah habe sich mit Hamas-Vizechef Salih al-Aruri und mit Siad Nachali, PIJ-Anführer in den Palästinensergebieten, getroffen, um über "die jüngsten Entwicklungen in der Region" zu sprechen.

Hisbollah veröffentlichte Foto des Treffens

Die Männer hätten auch darüber beraten, was die "Achse des Widerstands (gegen Israel) in dieser sensiblen Phase tun muss, um einen echten Sieg für den Widerstand in Gaza und Palästina zu erreichen", teilte Hisbollah weiter mit. Ziel sei, die "verräterische und brutale Aggression gegen unser Volk" zu stoppen, hieß es. Die Hisbollah veröffentlichte auch ein Foto des Treffens, dessen Ort und Zeitpunkt nicht genannt wurden.

Nach palästinensischen Angaben stieg die Zahl der bei israelischen Angriffen getöteten Menschen im Gazastreifen auf 6.546. In den vergangenen 24 Stunden seien 756 Menschen ums Leben gekommen, darunter 344 Kinder, teilte der der Hamas unterstellte Gesundheitsdienst in Gaza mit.

Bei Konfrontationen im Westjordanland wurden nach palästinensischen Angaben bisher mehr als 100 Menschen getötet. Am Mittwoch kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah vier Menschen in Jenin, ein Palästinenser in Kalkilia in der Nähe von Nablus sowie ein weiterer im Ort Kalandia ums Leben. Demnach sind seit dem 7. Oktober insgesamt 102 Palästinenser im Westjordanland getötet worden.

Terroristen mit einer Drohne angegriffen

In einem Flüchtlingslager in Jenin habe es einen Drohnenangriff der israelischen Armee auf eine Gruppe gegeben, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. 29 Menschen seien dort zum Teil schwer verletzt worden. Israels Armee teilte mit, sie habe in der Nähe von Jenin bei einer Razzia zwei Terrorverdächtige festgenommen. Bei den Anti-Terrormaßnahmen seien die Streitkräfte mit explosiven Gegenständen beworfen worden. Die Einsatzkräfte hätten die mutmaßlichen Terroristen deshalb mit einer Drohne angegriffen.

Einem Wafa-Bericht zufolge starb auch der 19-Jährige in Kalkilia bei einem Armeeeinsatz. Der Getötete in Kalandia wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Autonomiebehörde in Ramallah bei einer Razzia der Armee erschossen. Unklar war zunächst, ob beide Mitglieder einer militanten Gruppierung waren.

Seit den Massakern im Auftrag der islamistischen Hamas am 7. Oktober hat sich die Sicherheitslage im Westjordanland massiv verschlechtert. Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten, aber auch Attacken von israelischen Siedlern, sind seither 101 Palästinenser getötet worden, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte.

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