Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen hat der israelische Oppositionsführer Yair Lapid zu Protesten gegen Benjamin Netanyahus Regierung und zu einem Generalstreik aufgerufen.
"Netanyahu und das Kabinett des Todes haben beschlossen, die Geiseln nicht zu retten", schrieb Lapid auf der Plattform X. Sie seien für den Tod der Geiseln verantwortlich.
- Netanyahu zu Hamas: "Wer Geiseln ermordet, will keinen Deal"
- Sechs tote Geiseln in Gaza geborgen
- Polio-Impfungen für 640.000 Kinder im Gazastreifen
Aufruf zu Mega-Demo
Lapid rief "jeden Bürger, dessen Herz heute Morgen gebrochen ist", zur Teilnahme an einer Demonstration in Tel Aviv um 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) auf. "Ich rufe (den Gewerkschafts-Dachverband) Histadrut, die Arbeitgeber und die örtlichen Behörden dazu auf, einen Streik auszurufen", sagte Lapid. "So kann es nicht weitergehen." Die israelische Armee hatte in einem unterirdischen Tunnel im Süden des Gazastreifens die Leichen von sechs Geiseln gefunden. Diese waren nach Militärangaben nur kurz zuvor von Hamas-Terroristen getötet worden. Ein Hamas-Sprecher sagte dagegen, sie seien durch israelisches Bombardement ums Leben gekommen.
Kritik an Netanyahu
Das Sicherheitskabinett hatte in der Nacht auf Freitag entschieden, israelische Truppen am sogenannten Philadelphi-Korridor im Süden des Gazastreifens zu belassen. Kritiker Netanyahus warfen ihm vor, er habe sich damit de facto dafür entschieden, die Geiseln zu opfern.
Die Forderung Israels nach einer dauerhaften Kontrolle des etwa 14 Kilometer langen Streifens ist einer der Hauptstreitpunkte bei den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe mit der Hamas.
Unter dem Korridor verlaufen Israel zufolge etliche Tunnel der Hamas. Netanyahu pocht auf eine Kontrolle, um Waffenschmuggel nach Gaza zu unterbinden. Ägypten bestreitet die Existenz unterirdischer Schmuggelrouten. Die Hamas fordert bei den indirekten Verhandlungen über eine Gaza-Waffenruhe einen vollständigen Abzug Israels aus dem Küstenstreifen.