Großbritanniens Ex-Premier soll Libyen in den Ruin getrieben haben.
Abgeordnete sind davon überzeugt, dass David Camerons „schlecht durchdachte“ Militärintervention in Libyen die Flüchtlingskrise und die Verbreitung von ISIS angefacht hat. Der Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten ist zu dem Schluss gekommen, dass der frühere Premierminister die Entscheidung, im Jahr 2011 Krieg gegen Gaddafi in Libyen zu führen, basierend auf „fehlerhaften Vermutungen“ getroffen habe.
Militärchefs ignoriert
David Cameron habe die Ratschläge diverser Militärchefs ignoriert und wenig glaubwürdige Intelligenz gezeigt, um eine „opportunistische Strategie des Regimewechsels“ in Libyen zu führen.
Außerdem habe er nicht darüber nachgedacht, was in Libyen passieren könnte, nachdem Machtführer Gaddafi abgesetzt worden war. Er habe das Land perfekt darauf vorbereitet, um ins Chaos zu stürzen.
Weg für ISIS geebnet
Durch die Abwesenheit einer zentralen Regierung wurde laut den Abgeordneten der Weg für eine riesige neue Terror-Training-Basis für IS-Fanatiker in Libyen geebnet. „ISIS hat seine Anwesenheit in Libyen genutzt, um Terroristen zu trainieren.“
„Bis Sommer 2011 war die limitierte Intervention, um Zivilisten zu beschützen, einer opportunistischen Strategie eines Regimewechsels gewichen. Diese Methode wurde nicht von einer Strategie untermauert, die das Libyen nach Gaddafi unterstützt und formt“, so das Komitee.
Cameron verantwortlich für Chaos
„Durch seine Entscheidungen, die im ‚National Security Council‘ getroffen wurden, war der ehemalige Premierminister David Cameron letztendlich für das Fehlschlagen einer schlüssigen Libyen-Strategie verantwortlich.“
Aus diesem Grund habe Großbritannien nun die Verantwortung, dem kriegserschütterten Land zu helfen. Auch die Flüchtlingsströme nach Europa dürfe man deswegen nicht ignorieren. Das Komitee ist jedoch davon überzeugt, dass man keine Truppen nach Libyen schicken sollte, bis das Land mehr Stabilität erlangt habe, da man ansonsten ein „westliches Ziel“ für ISIS und andere Terrorvereinigungen werden könnte.
Fehlerhafte Intervention
Der Vorsitzende Crispin Blunt erklärte: „Die Aktionen Großbritanniens in Libyen waren Teil einer fehlerhaften Intervention, deren Resultate noch heute spürbar sind.“
Im März 2011 attackierte eine internationale Koalition unter britischer und französischer Leitung Gaddafis Streitkräfte, nachdem das Regime gedroht hatte, die von Rebellen besetzte Stadt Bengasi zu attackieren.