Eine russische Sekte betet eine Ikone des Ex-Präsidenten an.
"Apostel Putin": Der weit verbreitete Personenkult um Ministerpräsident Wladimir Putin (58) treibt in Russland immer neue Blüten. Eine Sekte nahe der Wolga-Stadt Nischni Nowgorod verehrt Putin als Wiedergeburt des Apostels Paulus und betet eine Ikone des Ex-Präsidenten (2000-08) an. Das berichtet das Wochenmagazin "Sobesednik" in seiner aktuellen Ausgabe. Putin-Sprecher Dmitri Peskow zeigte sich wenig begeistert. Zwar schätze der Premier grundsätzlich seine Beliebtheit, jedoch solle die Sekte keine "Idole" anbeten, sagte Peskow dem Magazin.
Sektengründerin "Mutter Fotina" sprach von "zahlreichen Parallelen zwischen Putin und Paulus". Der Apostel habe als Feldherr Christen verfolgt, und Putin habe als KGB-Agent "einige unrechte Dinge" getan. "Aber als Putin Präsident wurde, erleuchtete ihn der Heilige Geist, und wie der Apostel begann er, seine Herde zu führen." Ein Würdenträger der russisch-orthodoxen Kirche kritisierte die Verehrung als "verwirrende Mischung aus Okkultismus und Sekten-PR".