Vorläufig

Italien stoppt Atom-Wiedereinstieg

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Die Standortsuche für neue Atomkraftwerke wurde vorläufig gestoppt.

Italien will nach dem Unglück im japanischen Atomkraftwerk Fukushima seine Pläne zum Wiedereinstieg in die Kernenergie für ein Jahr einfrieren. Das beschloss der Ministerrat am Mittwoch. Die Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi möchte die Standortsuche für den Bau neuer Atomkraftwerke für zwölf Monate stoppen. Das Kabinett wolle sich 24 Monate Zeit nehmen, um ihre Atomstrategie zu definieren, hieß es nach der Ministerratssitzung.

Kritik
Die italienische Opposition äußerte sich kritisch zu dem von der Regierung Berlusconi beschlossenen Atom-Moratorium. "Das Moratorium ist ein Schwindel. Die Regierung sollte nicht ihre Atompläne einfrieren, sondern das Gesetz abschaffen, mit dem Italiens Rückkehr zur Atomproduktion besiegelt worden ist", sagte der Fraktionschef der Oppositionspartei "Italien der Werte" in der Abgeordnetenkammer, Massimo Donadi.

Die Italiener hatten sich bereits 1987 - ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl - in einem Referendum für den Ausstieg aus der Atomenergie ausgesprochen. Berlusconi hatte sich jedoch lange für eine Aufhebung dieser Entscheidung stark gemacht und dabei vor allem auf die extrem hohen Strompreise in Italien verwiesen.

Referendum
Im kommenden Juni sind die Italiener dazu aufgerufen, per Referendum für oder gegen ein Gesetz der Regierung Berlusconi über die Rückkehr zur Atomenergie abzustimmen. Damit es gültig ist, müssen mindestens 50 Prozent der Wahlberechtigten an dem Referendum teilnehmen.

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