Regierungschef empfängt Atomkraftgegner: "Mittel- oder langfristig" aussteigen.
Der japanische Regierungschef Yoshihiko Noda hat bei einem Treffen mit Atmokraftgegnern Planungen für einen allmählichen Ausstieg aus der Atomenergie dargelegt. Die Regierung richte derzeit ihre Energiepolitik bis zum Jahr 2030 neu aus und verfolge dabei das Ziel, "mittel- oder langfristig" aus der Atomkraft auszusteigen, sagte Noda am Mittwoch. Rund anderthalb Jahre nach der Katastrophe von Fukushima demonstrieren Atomkraftgegner wöchentlich vor dem Regierungssitz in Tokio.
Deutlich zu erkennen: Die Außenwand des Reaktor-Blocks Nr.4 ist geborsten.
50 Arbeiter kämpfen derzeit gegen das atomare Desaster. Zwischenzeitlich mussten sie wegen zu hoher Strahlung das Kernkraftwerk verlassen.
Der Druck und die Hitze waren zu groß.Letzten Meldungen zufolge soll auch das Dach von Block 4 eingestürzt sein.
In der Nacht auf Mittwoch brachen zudem neue Brände in den Blöcken 3 und 4 aus.
Keine Guten Nachrichten auch aus dem Reaktorblock 1: Hier steigt Mittwochfrüh Qualm auf.
Die Lage in Fukushima ist außer Kontrolle.
Gespenstischer Blick über das Kraftwerk.
Hier ein Bild aus früheren Zeiten.
So schaut Fukushima nach dem Tsunami aus.
Auch bei dem etwas abseitsstehenden Block 5 ging die Behörde von einer kritischen Situation aus. Der Wasserpegel sei innerhalb von fünf Stunden um 40 Zentimeter gefallen.
In vier Blöcken droht jetzt die Kernschmelze. Es wurde die zweithöchste Atom-Alarmstufe ausgegeben. Die Betreiberfirma hat den Kontrollraum aufgegeben. Das Dach von Reaktor 4 ist eingestürzt.
Vor der Atomkatastrophe im Kraftwerk Fukushima im März 2011 sahen die Planungen der Regierung in Tokio noch vor, den Anteil des Atomstroms bis zum Jahr 2030 von 30 auf 53 Prozent zu erhöhen. Die neusten Planungen der Regierung sehen nun drei mögliche Szenarien vor. Der Anteil des Atomstroms soll demnach auf allenfalls 20 bis 25 Prozent sinken, vielleicht aber auch auf 15 Prozent oder sogar auf Null.
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Die Atomkraft-Gegnerin Misao Redwolf kündigte bei der Zusammenkunft mit Noda an, die Freitagsdemonstrationen vor dem Regierungssitz sollten weitergehen. Die "Wut" habe sich noch verstärkt, seit der Regierungschef trotz ungelöster Probleme die Inbetriebnahme zweier Atomkraftwerke angeordnet habe, sagte Redwolf weiter. Mitte Juli konnte die Bewegung Zehntausende zum Protest in einem Park in Tokio mobilisieren.
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Berge aus Schutt und Asche: Mehrere Videos vom Überflug über das havarierte Atomkraftwerk Fukushima eins zeigen das erschreckende Ausmaß der Zerstörung.
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Die Aufnahmen wurden von Bord eines Hubschraubers gemacht und am Donnerstag von der Zeitung "Asahi Shinbun" ins Internet gestellt.
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Zu sehen sind die völlig zerstörten Reaktoren der Atomanlage. Von den Gebäuden sind nur noch Trümmer zu sehen.
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Nach dem Unglück von Fukushima waren alle 50 japanischen Reaktoren für Sicherheitschecks nach und nach heruntergefahren worden. Ungeachtet der Proteste nahmen die Behörden zuletzt jedoch wieder zwei Reaktoren des Kraftwerks Oi in Betrieb. Das AKW Fukushima war bei einem schweren Erdbeben, das einen Tsunami auslöste, schwer beschädigt worden. Es kam zur Kernschmelze, große Gebiete wurden radioaktiv verseucht. Es war der schwerste Atomunfall seit der Tschernobyl-Katastrophe 1986.
So kaputt ist der Reaktor wirklich.
Diese Drohne machte die Aufnahmen.
Gespenstischer Anblick über die Ruine.
Greenpeace warnt vor extrem hoher Strahlung.
Im Meerwasser rund 300 Meter südlich der Anlage sei eine Konzentration von radioaktivem Jod gemessen worden, die um das 3355-fache über dem zulässigen Höchstwert liegt
An dem Atomkraftwerk waren nach dem schweren Erdbeben und dem darauffolgenden Tsunami vom 11. März mit mehr als 28.000 Toten oder Vermissten die Kühlsysteme ausgefallen.
Die Versuche, sie wieder in Gang zu bringen, mussten allerdings wegen zu hoher radioaktiver Strahlung immer wieder unterbrochen werden.
In Bodenproben auf dem Gelände wurde inzwischen auch hochgiftiges und krebserregendes Plutonium gefunden.
Plutonium hat eine Halbwertzeit von 24.400 Jahren.
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