Ein weiteres heftiges Nachbeben sorgte für Panik in Japan.
Ein weiteres starkes Erdbeben hat Japan erschüttert und neue Probleme im Katastrophen-Kraftwerk Fukushima Eins ausgelöst. Einen Monat nach dem Mega-Beben vom 11. März unterbrach der neue Erdstoß mit der Stärke 7,0 am Montag die Stromversorgung des Atomkraftwerks. Die Kühlung der kritischen Reaktoren 1 bis 3 fiel für 50 Minuten aus. Das Abpumpen radioaktiv verseuchten Wassers aus der Anlage verzögerte sich. Auch das Einleiten von Stickstoff zur Verhinderung von Wasserstoffexplosionen wurde gestoppt.
Evakuierungszone ausgeweitet
Zuvor hatte die Regierung die Evakuierungszone um die Atomruine ausgeweitet. Vor diesem Schritt hatte diese sich lange Zeit gescheut - obwohl die Internationale Atomenergiebehörde IAEA und auch Greenpeace das schon vor Wochen gefordert hatten. Bisher wurde nur eine Zone im 20-Kilometer-Radius um das Atomkraftwerk evakuiert. Das Risiko weiterer Strahlenlecks hat sich nach Regierungsangaben aber verringert. Im ganzen Land gedachten die Menschen mit Schweigeminuten der Opfer von Erdbeben und Tsunami, der schlimmsten Naturkatastrophe in der Geschichte Japans.
Zwei Tote bei neuerlichem Beben
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Kyodo wurden durch das weitere Beben zwei Menschen getötet. Der Fernsehsender NHK berichtete von mindestens zehn Verletzten. Bereits kurz nach der Erschütterung wurden Flutwellen von einem halben Meter in der Provinz Ibaraki gemessen. Eine Tsunami-Warnung wurde jedoch nach kurzer Zeit wieder aufgehoben.
Sicherungsarbeiten in Fukushima nach Beben gestoppt
Die Erdstöße verzögerten die Arbeiten an der Atomruine Fukushima Eins. Das Einleiten von Stickstoff in das Reaktorgehäuse von Kraftwerksblock 1 wurde gestoppt. Der Stickstoff soll verhindern, dass in den zerstörten Reaktorgebäuden wie kurz nach der Havarie Wasserstoff explodiert. Bei den kritischen Reaktoren 1, 2 und 3 fiel zudem zeitweise die Stromversorgung aus. Das Einleiten von Kühlwasser wurde für etwa 50 Minuten unterbrochen. Die Sicherheitslage habe sich insgesamt jedoch nicht verändert, erklärte die japanische Atomaufsichtsbehörde (NISA) laut einem Kyodo-Bericht.
Japan erwägt, Fukushima-Störfall auf höchste Stufe anzuheben
Japan erwägte zudem, die Gefahr des Atomstörfalls auf die höchste Stufe anzuheben. Das berichtete Kyodo am Dienstag (Ortszeit) - allerdings ohne nähere Angaben. Bisher gilt für drei Meiler in Fukushima Eins die Ines-Stufe 5 (International Nuclear and Radiological Event Scale). Bisher erhielt nur der schwere Tschernobyl-Unfall die höchste Einstufung 7. Ein Atomunfall kann aber auch ohne katastrophale Explosion die höchste Stufe erreichen.
Noch immer 150.000 Menschen obdachlos, 14.300 vermisst
Mehr als vier Wochen nach dem verheerenden Erdbeben vom 11. März mit der Stärke 9,0 und dem folgenden Tsunami gelten 14.300 Menschen als vermisst. Rund 150.000 Menschen leben noch immer in 2.400 Notunterkünften. Japan gedachte am Montag in den Notlagern, an Arbeitsplätzen und Schulen im ganzen Land mit Schweigeminuten seiner Opfer, wie die Nachrichtenagentur Jiji Press berichtete. Insgesamt wird von 28.000 Toten ausgegangen.
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18:14 Uhr: In Bulgarien wird nach dem japanischen Atomunglück der Widerstand gegen das mit Russland geplante Atomkraftwerk Belene immer stärker. "Das Projekt AKW Belene ist ein Verbrechen gegen die nationalen Interessen", erklärte ein neu gegründeter Bürgerverband gegen Belene am Montag in Sofia.
17:16 Uhr: Mindestens fünf US-Atomkraftwerke liegen laut einer aktuellen Analyse in erdbebengefährdeten Gebieten. Das sei erstmals für die amerikanische Bevölkerung auf einer interaktiven Landkarte im Internet deutlich erkennbar, berichtete die Zeitung "USA Today" am Montag.
16:19 Uhr: Die Maschinenbauaufträge in Japan sind im Februar überraschend deutlich gefallen. Im Vergleich zum Vormonat fielen sie um 2,3 Prozent, teilte die Regierung am Montag mit. Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 1,1 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat kletterten die Aufträge um 7,6 Prozent. Volkswirte hatten hier jedoch einen Anstieg um 9,0 Prozent erwartet.
15:06 Uhr:
In einer großangelegten Suchaktion haben Helfer 103 Tote gefunden. 22.000 Soldaten der japanischen Streitkräfte hatten am Sonntag den Nordosten Japans durchkämmt und nach Vermissten gesucht.
14:13 Uhr:
Greenpeace berichtet von deutlich erhöhten Strahlenwerten, die ihre Experten in bewohnten Gebieten rund 60 Kilometer von der AKW-Ruine entfernt gemessen hätten. Auf einem Spielplatz in Fukushima City fand ein Team demnach Werte von bis zu vier Mikrosievert pro Stunde. In der Stadt Koriyama seien es 2,8 Mikrosievert pro Stunde gewesen.
13:11 Uhr:
Die Evakuierungszone um das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima wird ausgeweitet.
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12:17 Uhr:
Die Ausläufer des schweren Erdbebens waren noch in der 170 Kilometer entfernten Hauptstadt Tokio zu spüren. Die Behörden gaben eine Tsunami-Warnung aus, hoben sie aber nach kurzer Zeit wieder auf.
1:43 Uhr: Erste TV-Blder im japanischen Fernsehen zeigen die heftigen Erdstöße:
11:27 Uhr:
Das Epizentrum des Bebens liegt laut USGS nur zehn Kilometer unter der Oberfläche rund 86 Kilometer südsüdöstlich der Stadt Fukushima
11:22 Uhr:
Das Nachbeben hat kurzzeitig auch die Stromversorgung an der Atomruine von Fukushima unterbrochen. Wie der Betreiber Tepco mitteilt, fiel der Strom für die Pumpen zum Kühlen der Reaktoren 1, 2 und 3 aus. Das Einfüllen von Wasser war dadurch gestoppt. Man bereite gerade vor, wieder Pumpen der Feuerwehr einzusetzen, sagte ein Sprecher.
11:10 Uhr:
Die Behörden gaben eine Tsunami-Warnung für die Pazifikküste aus. Es wurden bereits kurz nach der Erschütterung Flutwellen von einem halben Meter in der Provinz Ibaraki gemessen. Auch in der Hauptstadt Tokio gerieten Häuser stark ins Schwanken.
11:00 Uhr:
Das Erdbebenzentrum lag in der Provinz Fukushima, wo auch das havarierte Atomkraftwerk liegt. Laut dem Betreiber Tepco gab es keine Auswirkungen auf das AKW. Die Arbeiter seien aber aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen.
10:45 Uhr:
Auf Livebildern des japanischen Fernsehsenders NHK war ein Feuer in der Stadt Iwaki zu sehen. Informationen über mögliche Opfer und weitere Schäden lagen zunächst nicht vor. Kurz nach ersten Beben kamen es erneut zu einer Erschütterung.