Die Zahl der Toten und Vermissten in Japan nach dem Mega-Erdbeben und dem Tsunami steigen weiter. Nach Angaben der nationalen Polizeibehörde vom späten Mittwochabend (Ortszeit) gibt es 9.523 bestätigte Todesopfer. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Die meisten Toten stammen aus der Präfektur Miyagi, dort starben mehr als 5.700 Menschen. Regierungsangaben zufolge verloren mehr als 260.000 Menschen ihre Wohnungen und sind in Notfalllagern untergebracht.
Frau und Töchter verloren
Viele trauern um fast ihre gesamte Familie. Der Gemeindeangestellte Masakazu Sasaki aus dem Küstenort Yamada zum Beispiel verlor seine Frau Megumi und die zwei Töchter, Niina und Kokona. "Sie haben Verwandte besucht, und ich habe die ganze Zeit gebetet, dass sie entkommen sind", erzählte er. Drei Tage hoffte er auf ein Lebenszeichen, bis ihm sein Schwiegervater Junichi Hanasaka am 14. März mitteilte: "Sie wurden alle weggeschwemmt."
Der Gemeindeangestellte aus Yamada in der Präfektur Iwate koordinierte seit 11. März die Rettungsarbeiten in der 20.000-Einwohner-Gemeinde. Sie wurde von dem Mega-Beben und dem Tsunami stark zerstört. Doch seine Gedanken sind immer wieder bei seiner Familie, sagte er der Tageszeitung "Asahi" am Mittwoch.
Auf der Flucht von Welle erfasst
Die Schwiegermutter Atskuko, Ehefrau Megumi und die Mädchen waren vor den Wassermassen auf einen Hügel geflüchtet. Doch kurz bevor sie in Sicherheit waren, wurden alle vier von den Wellen erfasst. Helfer fanden Megumis Leiche zwei Tage später, ihre vier Monate alte Tochter Kokona hatte sie noch immer im Tragegestell am Rücken. Am 17. März entdeckte der Großvater die Lieblingssocken der dreijährigen Niina unter den Trümmern. Als er an ihnen zog, kamen Niinas Beine zum Vorschein.
Sasaki kann nicht verstehen, warum er alleine überlebt hat. "Warum mussten die zwei kleinen Mädchen ihr Leben verlieren? Sie hatten ihre ganze Zukunft noch vor sich. Warum habe nur ich überlebt?"