Brasilien
Jetzt mehr Tote als in Großbritannien
12.06.2020Mehr als 41.800 Todesfälle - Weltweit zweiter Platz nach den USA.
In Brasilien sind mittlerweile mehr Menschen im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion gestorben als in Großbritannien.
Das südamerikanische Land weist damit nach den USA die meisten Todesfälle und die meisten Infektionen auf. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Freitag stieg die Totenzahl binnen 24 Stunden um 909 auf nunmehr 41.828. Die Zahl der bestätigten Infektionen legte demnach um 25.982 auf insgesamt 828.810 Fälle zu. 365.063 an Covid-19 Erkrankte seien inzwischen wieder genesen. In der weltweiten Corona-Statistik steht Brasilien sowohl bei der Zahl der Toten als auch bei den Infektionsfällen damit auf dem zweiten Platz nach den USA. Mit 41.481 Corona-Toten ist Großbritannien nunmehr damit das am drittstärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt.
In Brasilien wächst die Kritik am Krisenmanagement der Regierung in der Pandemie. Der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro bezeichnete die von dem Virus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 in der Vergangenheit als "kleine Grippe" und lehnt die von den Bundesstaaten angeordneten Beschränkungen ab, weil dadurch die Wirtschaft beeinträchtigt wird. Am Donnerstagabend löste Bolsonaro bei seinen Kritikern erneut einen Aufschrei aus, als er die Brasilianer dazu aufrief,
Handy-Filme in Krankenhäusern zu drehen, um zu zeigen, wie stark die Intensivstationen tatsächlich belegt seien. "Ich kann mich irren, aber praktisch niemand hat sein Leben verloren, weil er kein Beatmungsgerät oder kein Bett auf der Intensivstation hat", sagte Bolsonaro in einem im Online-Dienst Facebook veröffentlichten Video. Laut offiziellen Statistiken waren die Intensivstationen in vielen brasilianischen Bundesstaaten seit Beginn der Pandemie zeitweise zu mehr als 95 Prozent belegt.
Der bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Gesundheitsnotfälle zuständige Direktor Mike Ryan sprach am Freitag von einer "besorgniserregenden" Situation in Brasilien. Zwar sei das Gesundheitssystem nicht "vollständig überlastet", doch bestehe ein "großer Druck" auf die Intensivstationen in vielen Bundesstaaten.