Knast droht
Jetzt spricht das Sex-Opfer von Dubai
19.07.2013
Marte Deborah Dalelv wurde vergewaltigt, jetzt droht Gefängnis.
Marte Deborah Dalelv ist in Dubai zu einer Haftstrafe verurteilt worden, nachdem sie ihre eigene Vergewaltigung angezeigt hatte. Ein Gericht habe die 24-Jährige zu einem Jahr und vier Monaten Haft verurteilt.
Von Kollegen vergewaltigt
Die 24-jährige Norwegerin lebte ihren Traum. Sie arbeitete seit 2011 in einem Geschäft für Inneneinrichtungen in Katar, machte immer wieder Ausflüge in die Länder der Region. Im März dieses Jahres führte einer dieser Ausflüge nach Dubai, wo sie jetzt zum Mittelpunkt eines Justizskandals wurde. Der norwegischen Zeitung "VG" erzählte Marte nun, was in jener verhängnisvollen Nacht geschah.
Gemeinsam mit einigen Kollegen, die mit auf der Geschäftsreise waren, feierte die Norwegerin eine Party: "Es war ein langer Abend und wir tranken viel." Zurück im Hotel war sie so betrunken, dass sie einen Kollegen bat, sie zu ihrem Zimmer zu bringen. Der "Freund" aber brachte sie zu seinem Zimmer: "Als ich nicht mit hinein wollte, packte er mich hart an", berichtet Dalelv. Dann habe er sie aber beruhigt und erklärt, sie könne im Bett schlafen, er würde die Couch nehmen.
Am nächsten Morgen wachte Dalelv auf, weil sie vergewaltigt wurde: "Meine Kleider waren weg, ich lag auf dem Bauch." Sie wehrte sich, entkam ihm aber nicht. Erst als es an der Tür klopfte, konnte die Norwegerin davonrennen.
Regierung will helfen
Als sie die Tat bei der Polizei angezeigt habe, habe man ihr gesagt: "Du weißt, dass dir niemand glauben wird." Darauf sei sie festgenommen worden. Norwegens Außenminister Espen Barth Eide sagte gegenüber NTB, es sei seltsam, dass man eine Vergewaltigung anzeige und dann für ein Verbrechen verurteilt werde, das "in unserem Teil der Welt" gar kein Verbrechen sei. "Das geht stark gegen unseren Sinn für Gerechtigkeit." Die Regierung wolle sich für die 24-Jährige einsetzen.