Nach Biden-Beben

Jetzt startet der brutale Kampf um die Macht

22.07.2024

Kamala Harris gilt als natürliche Nachfolge Bidens - spekuliert wird aber auch über andere Kandidaten. 

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels

US-Präsident Joe Biden will wohl aufgrund schlechter Umfragewerte bei der Wahl im November nicht länger für eine zweite Amtszeit antreten und hat seine Stellvertreterin Kamala Harris als Ersatzkandidatin vorgeschlagen. Er glaube, dass es im besten Interesse seiner Partei und des Landes sei, wenn er sich zurückziehe und auf sein Amt konzentriere, so Biden.

Die meisten Top-Demokraten stellten sich bereits am Sonntag hinter Harris, die Entscheidung über die Kandidatur liegt am Ende aber bei den Delegierten der Demokratischen Partei aus allen Bundesstaaten. Die Demokraten nominieren ihren Präsidentschaftskandidaten offiziell bei einem Parteitag in Chicago Mitte August. Harris benötigt die Unterstützung von 1.969 der 3.936 demokratischen Delegierten, um ihre Nominierung zu sichern.

Obwohl Harris nun in der Pole Position steht, ist die 59-Jährige nicht unumstritten. Ihre Umfragewerte sind bescheiden, im Duell gegen Trump ist sie nur Außenseiterin. In den amerikanischen Medien wird deshalb auch über andere Kandidaten spekuliert. Diese Namen werden dabei genannt.

GRETCHEN WHITMER

Die Gouverneurin hat sich im hart umkämpften Bundesstaat Michigan eine starke Basis aufgebaut und setzt auf alltagsnahe Themen. Sie wurde als mögliche Vizekandidatin für 2020 gehandelt, bevor sich Biden für Harris entschied. Whitmer galt als eine der wichtigsten Unterstützerinnen von Bidens Wiederwahlkampagne.

© Getty

ANDY BESHEAR

Der demokratische Gouverneur von Kentucky blickt auf eine erfolgreiche politische Karriere in einem stark republikanisch geprägten Bundesstaat zurück, der 2020 mit mehr als 25 Prozentpunkten Vorsprung für den Republikaner Donald Trump gestimmt hat. Beshear hat sich dafür eingesetzt, Arbeitsplätze nach Kentucky zu holen, die öffentliche Bildung zu fördern und den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu verbessern. Als Gouverneur legte er sein Veto gegen Gesetze ein, die Abtreibung und geschlechtsangleichende Operationen für transsexuelle Jugendliche verboten, obwohl diese von der republikanisch dominierten Legislative überstimmt wurden.

© Getty

PETE BUTTIGIEG

Der US-Verkehrsminister konnte im Vorwahlkampf 2020 gegen Biden und Harris eine starke Anhängerschaft unter den Wählern der Demokratischen Partei aufbauen und gewann die Vorwahl in Iowa. Buttigieg, der als geschickter Verfechter von Bidens Politik gilt, unterstützte anschließend Biden und wurde 2021 in das Kabinett der neuen Regierung berufen. Der ehemalige Bürgermeister von South Bend, Indiana, hat auch enge Verbindungen nach Michigan, einem für die Demokraten im November wichtigen Bundesstaat.

© APA

JOSH SHAPIRO

Der Gouverneur von Pennsylvania ist erst seit einem Jahr im Amt, gilt aber bereits als aufstrebender Star der Partei auf nationaler Ebene. Der gelernte Jurist war Generalstaatsanwalt des Bundesstaates und hat somit einen ähnlichen juristischen Hintergrund wie Harris als Staatsanwältin.

© Getty

Die Demokraten dürften so kurz vor der Wahl jedoch kein Interesse haben, einen offenen Konkurrenzkampf mehrerer Ersatzkandidaten zu starten und den Parteitag zum Austragungsort für ein Abstimmungsdrama zu machen. Wahrscheinlicher ist, dass sie versuchen, die Partei im Voraus hinter einer neuen Spitzenperson zu versammeln.

Zur Vollversion des Artikels