Irak

Jetzt startet ISIS Gegenoffensive

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Jihadisten griffen kurdisch dominiertes Kirkuk an.

Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat angesichts der Offensive auf ihre Hochburg Mosul im Nordirak am Freitag die von Kurden kontrollierte Stadt Kirkuk angegriffen. Während irakische Soldaten und kurdische Peschmerga weiter auf Mosul vorrückten, attackierten IS-Kämpfer öffentliche Gebäude in Kirkuk und ein Kraftwerk im nordirakischen Dibis. Mindestens 22 Menschen wurden getötet.

Koordinierte Angriffe
Die koordinierten Angriffe auf Kirkuk begannen den Angaben zufolge mitten in der Nacht. Mindestens fünf Selbstmordattentäter griffen öffentliche Gebäude im Zentrum an, darunter das Polizeihauptquartier. Auch Kontrollpunkte und Sicherheitspatrouillen in der Stadt wurden attackiert.

Schüsse und Explosionen waren nach Angaben von Bewohnern den ganzen Morgen zu hören, örtliche Fernsehsender berichteten live über Straßenkämpfe in mehreren Stadtvierteln. Zur Zeit des Morgengebets habe er mehrere sunnitische IS-Kämpfer beim Betreten der Al-Mohammadi-Moschee beobachtet, sagte Haidar Abdelhussein der Nachrichtenagentur AFP. Sie hätten die Lautsprecher der Moschee genutzt, um "Allahu Akbar" (Gott ist groß) und "Der Islamische Staat wird siegen" zu rufen.

Der Gouverneur von Kirkuk, Nadjmeddin Karim, vermutete eine Beteiligung von IS-Schläferzellen an dem Angriff. Offenbar verfügten die Angreifer aber nicht über schweres Gerät oder Fahrzeuge.

Luftangriff
Am Nachmittag wurden bei einem Luftangriff auf eine schiitische Zeremonie in Dakuk in der Nähe von Kirkuk nach Behördenangaben 15 Frauen getötet. Frauen und Männer gedenken derzeit in getrennten Zeremonien des Imams Hussein. Der Enkel des Propheten Mohammed war im Jahr 680 in der Schlacht von Kerbela im heutigen Irak vom sunnitischen Kalifen Jasid getötet worden. In Kirkuk erschoss laut Polizei ein IS-Heckenschütze einen irakischen Journalisten.

Über Kirkuk wurde eine vollständige Ausgangssperre verhängt. In der Stadt leben verschiedene religiöse und ethnische Gruppen, kontrolliert wird sie von den Kurden. Sie liegt etwa 150 Kilometer südöstlich von Mosul in einem an Erdöl reichen Gebiet.

Die IS-Miliz bekannte sich über ihr Sprachrohr Amaq zu den Selbstmordanschlägen in Kirkuk sowie auf das Kraftwerk im 40 Kilometer nordwestlich gelegenen Dibis. Angaben der IS-nahen Agentur, wonach die Jihadisten fast die halbe Stadt kontrollierten, hielten Augenzeugen und Sicherheitskräfte jedoch für übertrieben.

In Dibis griffen drei Attentäter in der Früh eine Kraftwerksbaustelle an, wie die Behörden mitteilten. Einer der Attentäter wurde erschossen, bevor er seine Sprengstoffweste zünden konnte. Die anderen beiden Angreifer jagten sich in die Luft. Bei dem Angriff wurden zwölf irakische Arbeiter und Ingenieure sowie vier iranische Techniker getötet.

ISIS unter Druck
Der IS steht derzeit im Norden des Irak unter Druck, weil irakische und kurdische Militärverbände sowie die von den USA angeführte Anti-IS-Koalition einschließlich der Türkei am Montag eine Großoffensive gegen Mosul gestartet hatten. Am Donnerstag eroberten sie die mehrheitlich christliche Stadt Bartala vom IS zurück und waren im Osten nur noch 15 Kilometer von Mosul entfernt.

Im Norden Mosuls wurde ein US-Soldat am Donnerstag bei einer Bombenexplosion getötet. Mehr als hundert US-Soldaten beraten die irakischen Sicherheitskräfte und kurdischen Peschmerga bei ihrer Offensive. Die deutsche Bundeswehr ist indirekt am Sturm auf Mosul beteiligt: Sie bildet in der nordirakischen Stadt Erbil seit September 2014 Peschmerga aus und lieferte mehr als 2.200 Tonnen Kriegsgerät in den Irak, darunter "Milan"-Panzerabwehrraketen, Sturmgewehre und Pistolen.

Der US-Verteidigungsminister Ashton Carter traf am Freitag in Ankara ranghohe türkische Politiker. In einer Erklärung des Pentagon hieß es, beide Seiten hätten eine "enge Koordinierung" vereinbart, um dem IS "eine "dauerhafte Niederlage zuzufügen".
 

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