Neue Akten

JFK: Mysteriöser Anruf Minuten vor dem Attentat

27.10.2017

Brisante Dokumente zur Kennedy.Ermordung werfen neue Fragen auf.

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels

Anders als geplant werden die Geheimakten über die Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy vorerst nicht komplett veröffentlicht. In der Nacht auf Freitag beugte sich US-Präsident Donald Trump den Sicherheitsbedenken von Geheimdiensten, die nach Angaben von Regierungsmitarbeitern verlangt hatten, einige der Akten nicht zu veröffentlichen und sie zuvor zu editieren.

In der Nacht auf Freitag gab Trump 2.800 Dokumente zur Veröffentlichung frei. Für die Sichtung und Bearbeitung des Rests setzte er eine Frist von 180 Tagen. Trump schrieb in einer Anordnung, er habe keine andere Wahl gehabt, als ein solches Verfahren zu akzeptieren. Er ordne aber an, dass "der Schleier endlich gelüftet" werde. Nach Ablauf der Frist werde alles veröffentlicht werden, was möglich sei.

Brisante Akten

Bis heute ranken sich zahlreiche Mythen und Verschwörungstheorien rund um das Attentat auf den damaligen US-Präsidenten am 22. November 1963. Der 46-jährige Kennedy wurde auf der Elm Street in Dallas während eines Besuches im offenen Wagen angeschossen und tödlich getroffen.

Aber was steht in den geheimnisvollen Akten? Zwar liefern die Akten nicht die Auflösung des Falles, die alle wirren Theorien aus der Welt schaffen könnte, dennoch ist die Brisanz der Dokumente kaum zu überbieten, vor allem aber stellen sie eine Blamage für die US-Behörden dar. Hinweise auf eine Verschwörung gegen den Präsidenten gibt es nicht, aber es wurde enthüllt, dass der Attentäter Lee Harvey Oswald schon Wochen zuvor ins Visier des FBI und der CIA geraten ist. Es seien mehrere dicke Akten über ihn angelegt worden.

 

Rätselhaftes Treffen mit sowjetischen Agenten

So soll er sich mit einem KGB-Agenten in Mexiko-Stadt getroffen haben, nur wenige Wochen vor dem verheerenden Attentat. Oswald soll sich laut Akten auch noch in der sowjetischen Botschaft mit dem Agenten, der damals zu der Attentats- und Sabotage-Einheit gehört haben soll, getroffen haben. Oswald wirkte so, als wäre er vertraut mit der Umgebung und der Sowjets. Nach diesem Treffen wurde Oswald nicht mehr vom FBI befragt. Später stritten die Sowjets eine Verbindung zu Oswald ab. Der Attentäter sei „verrückt“ und „neurotisch“ gewesen.

Mysteriöser Anruf

Ein veröffentlichtes Dokument ist dabei besonders brisant. So soll die Cambridge News Zeitung nur 25 Minuten vor dem Attentat einen mysteriösen Anruf bekommen haben. Ein unbekannter Mann habe dabei aufgerufen, die amerikanische Botschaft in London sofort anzurufen. Es gebe große Neuigkeiten.  Die englische „Sun“ vermutet nun, dass es sich bei dem unbekannten Anrufer um einen Freund von Lee Harvey Oswald gehandelt haben könnte.

FBI warnte vor Gefahr für Oswald

Ebenso wurde enthüllt, dass das FBI die örtliche Polizei in Dallas warnte, dass das Leben von Oswald nach dem Attentat in Gefahr sei. „Vergangene Nacht erhielten wir einen Anruf in unserem Büro in Dallas, von einem Mann, der mit ruhiger Stimme erklärte, er sei Mitglied eines Komitees, das plante, Oswald zu töten. Wir informierten die Polizei und uns wurde versichert, dass Oswald ausreichend geschützt würde. Dennoch war dies nicht der Fall“, schrieb der damalige FBI-Chef J. Edgar Hoover. Zwei Tage nach dem Anschlag wurde Oswald von Jack Ruby getötet.

© STRINGER / AFP

Lee Harvey Oswald kurz nach seiner Festnahme nach dem Attentat auf Kennedy. Zwei Tage später wurde er selbst zum Opfer eines Anschlags. 

USA schmiedeten Mordpläne für Castro & Co.

Besonders brisant: Die CIA selbst schmiedete reihenweise Mordpläne anderer Staatsoberhäupter. Dabei wollte man sich auch an „Mafia-Ressourcen“ bedienen, heißt es. Eines der prominentesten Ziele der Amerikaner war Kubas KP-Chef Fidel Castro. Man habe mit Bürgern zusammengearbeitet und konkrete Pläne entwickelt. Aber auch der Kongo-Führer Patrice Lumumba und der indonesische Staatschef Sukarno standen auf der Liste.

CIA und FBI könnten die Freigabe einiger Dokumente blockieren, um ihre eigenen Fehler zu verbergen, sagte der Politikwissenschaftler Larry Sabato von der Universität von Virginia. "Sie hatten jedes Indiz, dass Oswald ein Sonderling und ein Soziopath war", sagte er.

Oliver Stone brachte Stein ins Rollen

Die Diskussion über die Hintergründe des Attentats auf Kennedy war unter anderem durch den Film "JFK" des US-Regisseurs Oliver Stone aus dem Jahr 1991 aufgeflammt. Ein Gesetz verfügte im Jahr darauf die Veröffentlichung von nahezu allen der rund fünf Millionen Dokumente zu Kennedys Tod. Nur ein Bruchteil fiel unter eine 25-jährige Geheimhaltungsfrist - diese lief nun am 26. Oktober aus.

Zur Vollversion des Artikels