Festnahme
Junge Frau schickte Paketbomben
30.10.2010
Neben der jungen Frau wurde auch deren Mutter festgenommen.
Bei der Suche nach den Hintermännern der Bombenpakete in Frachtflugzeugen auf dem Weg in die USA ist im Jemen am Samstag neben einer jungen Frau auch deren Mutter festgenommen worden. Die beiden Frauen seien von der Polizei in ihrer Unterkunft im Armenviertel Madhbah der Hauptstadt Sanaa aufgegriffen worden, teilte Präsident Ali Abdullah Saleh am späten Samstagabend mit. Bei dem Mädchen handelt es sich um eine Medizinstudentin.
Junge Frau festgenommen
Kurz zuvor hatte der jemenitische Präsident Ali Abdullah Saleh mitgeteilt, dass die Identität der Aufgeberin der Pakete bekannt sei und dass die Polizei ihr Haus umstellt habe. Nach seinen Worten hatte de Polizei im Jemen einen Hinweis der US-Behörden erhalten, nachdem diese eine junge Frau als Besitzerin der SIM-Karte an einem der Sprengsätze ermittelt hätten.
Der britische Premier David Cameron teilte am Samstagabend mit, der Sprengsatz, der am Freitag auf dem East-Midlands-Flughafen nahe Nottingham gefunden worden war, sei so präpariert gewesen, dass er bereits im Flugzeug explodieren sollte. Der zweite Sprengsatz, ebenfalls per Luftfracht in die USA unterwegs, war in Dubai entdeckt worden. Beide Päckchen waren an Synagogen in Chicago gerichtet.
Flugzeug sollte explodieren
Nach Darstellung von Großbritanniens Premierminister David Cameron haben Terroristen versucht, ein Flugzeug in die Luft zu sprengen. Der Sprengsatz, der am Freitag auf dem East-Midlands-Flughafen nahe Nottingham gefunden worden war, sei so präpariert gewesen, dass er bereits im Flugzeug explodieren sollte, sagte Cameron am Samstag. Die manipulierte Drucker-Patrone war nach bisherigen Erkenntnissen mit einem Flugzeug des Paketdienstes UPS aus dem Jemen nach Großbritannien gekommen.
Unklar blieb auch am Samstag, warum die britischen Behörden zunächst meldeten, es habe sich bei einem verdächtigen Päckchen nicht um einen explosiven Fund gehandelt und warum der Flugbetrieb nur phasenweise unterbrochen wurde. Die Fracht war an eine jüdische Einrichtung in Chicago (USA) adressiert. Cameron war am Nachmittag auf seinem Landsitz Chequers zu einem informellen Treffen mit Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammengetroffen.
Drahtzieher Al-Kaida
Ermittler vermuten hinter den im Jemen aufgegebenen Sendungen die Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel. Die Gruppe gilt schon länger als der aggressivste Arm der Extremistenorganisation, die am 11. September 2001 die Anschläge in den USA verübt hatte. Der Sicherheitsberater des US-Präsidenten, John Brennan, sagte der jemenitischen Regierung die volle Unterstützung der USA im Kampf gegen die Al-Kaida zu.
Wie das Weiße Haus am Samstag mitteilte, hob Brennan in einem Telefongespräch mit dem jemenitischen Präsidenten Saleh die Vorteile einer engen Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung hervor. Zudem lobte er den Angaben zufolge die Arbeit der jemenitischen Sicherheitskräfte.
Dutzende Pakete
Diese hatten am Samstag in der Hauptstadt Sanaa zwei Dutzend weitere verdächtige Pakete sichergestellt. Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, wurden Frachtarbeiter auf dem Flughafen sowie Mitarbeiter örtlicher Frachtfirmen von den Behörden befragt.
Die am Freitag in London und Dubai sichergestellten Paketbomben wurden aus dem Jemen abgesandt und waren an Synagogen im Großraum Chicago adressiert. Die Pakete enthielten ersten Analysen zufolge den Industriesprengstoff PETN, der auch an Weihnachten bei einem vereitelten Anschlag auf ein US-Passagierflugzeug verwendet worden war. US-Präsident Barack Obama dankte unterdessen Saudi-Arabiens König Abdullah für die Rolle seines Landes. Berichten zufolge hatte der saudi-arabische Geheimdienst entscheidende Informationen geliefert.
Stopp
Frankreich stoppte unterdessen die gesamte aus dem Jemen kommende Luftfracht Die Luftfahrtbehörde DGAC begründete das am Samstagabend in einer Erklärung mit dem von den USA ausgelösten internationalen Terroralarm. Es gebe Beratungen der europäischen Verkehrsminister, um gemeinsame Konsequenzen zu ziehen. In der Zwischenzeit seien alle französischen Fluggesellschaften aufgerufen, keine Fracht aus dem Jemen mehr zu befördern. Nach US-Medienberichten waren die Luftpostpakete aus dem Jemen nur durch einen Hinweis des saudi-arabischen Geheimdienstes entdeckt worden.