Ein junger Migrant, der im Mittelmeer vom NGO-Schiff "Ocean Viking" gerettet worden war, ist am frühen Freitagmorgen gestorben, nachdem er das Schiffsunglück überlebt hatte, bei dem etwa weitere 60 Flüchtlinge ums Leben gekommen waren.
Dies berichtete die Hilfsorganisation SOS Mediterranee, die Betreiberin des Schiffes, am Freitag. Der Mann, dessen Name und Alter nicht bekannt gegeben wurde, war einer von zwei Migranten, die am späten Mittwochabend per Hubschrauber von der Ocean Viking in ein Krankenhaus auf Sizilien gebracht wurden.
Geflüchtete, die von dem NGO-Schiff "Ocean Viking" im zentralen Mittelmeer gerettet wurden, nachdem sie mehrere Tage auf See trieben, hatten berichtet, dass "mindestens 60 Menschen" während der Überfahrt gestorben sind. Die 25 Überlebenden waren am Mittwoch von dem Rettungsschiff aufgenommen worden. Sie berichteten der Crew, dass sie von Libyen aus in See gestochen seien.
Die "Ocean Viking" rettete bei drei separaten Einsätzen weitere Menschen, sodass sich 359 Personen an Bord des Schiffes befinden. Bei dem letzten Einsatz wurden am Freitag 135 Migranten in maltesischen Gewässern gerettet, darunter waren auch eine schwangere Frau und acht Kinder. Die italienischen Behörden wiesen dem Rettungsschiff den norditalienischen Adria-Hafen Ancona zum Anlegen zu. SOS Mediterranee beklagte, dass das Schiff sich dazu auf eine 1.450 Kilometer lange Reise begeben müsse. Die italienische Regierung hat zuletzt die Einsätze der Rettungsschiffe dadurch eingeschränkt, dass sie ihnen Häfen in Mittel- und Norditalien zugewiesen hat und nicht in Süditalien.
Italien ist neben Griechenland eines der Hauptankunftsländer für Migranten, die von Afrika über das Mittelmeer nach Europa kommen. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) handelt es sich um die gefährlichste Migrationsroute der Welt. Allein im vergangenen Jahr seien etwa 2.700 Menschen auf der zentralen Mittelmeerroute ums Leben gekommen. Die italienische Regierung unter der rechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni will die Migration laut Plan so stark wie womöglich bekämpfen.