Diyani Dewasurendra

Kärntner Ärztin berichtet aus Gaza: "Himmel stand unter Feuer"

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Die österreichische Ärztin Diyani Dewasurendra war von Mitte Juli bis zum 1. November für die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) im Gazastreifen.

"Seit dem 7. Oktober flogen um uns herum die Bomben", sagte Dewasurendra am Freitag bei einem Medientermin in der Zentrale von Ärzte ohne Grenzen in Wien Leopoldstadt. Auch der Süden des Gazastreifens, in den sie und ihre Kollegen nach dem 7. Oktober evakuiert wurden, war bis zu ihrer Ausreise "unter Dauerbeschuss".

"Der Himmel stand unter Feuer", erinnerte sich die Kärntnerin. Die humanitäre Situation im Gaza-Streifen sei katastrophal. Es fehle an allem, besonders aber an Medikamenten, vor allem Schmerzmitteln und so grundsätzlichen Dingen wie Verbandsmaterial. Verbrennungen müssen notdürftig mit Essig versorgt werden, Operationen ohne den Einsatz von Narkose und Schmerzmitteln durchgeführt werden.

Ärzte "völlig hilflos"

Durch den Mangel an Medikamenten seien die Ärzte und Ärztinnen "völlig hilflos" gewesen, betonte Dewasurendra. "Kinder, die Verbände oder Schmerzmittel gebraucht haben oder Diabetes-Medikamente für Verwandte, mussten wir abweisen. Wir konnten ihnen nur aus unseren privaten Reserven Schmerzmittel anbieten", sagte die Ärztin.

Das medizinische Personal im Gazastreifen sei am Limit, hieß es außerdem. "Manche Kollegen in den Krankenhäusern sind gar nicht mehr in der Lage zu arbeiten. Es gibt kein Licht mehr, weil die Generatoren keinen Treibstoff mehr haben." Noch schwieriger mache die Lage in den Krankenhäusern, die schon vor dem Krieg überlastet waren, die Lebensmittelengpässe sowie die mangelnde Versorgung mit Trinkwasser.

Abschied war das Schwierigste

Ursprünglich war Dewasurendra nach Gaza entsandt worden, um ein Primärversorgungszentrum zu verstärken. Nach dem 7. Oktober wurden sie und die anderen etwa 20-30 internationalen Mitarbeiter von MSF in den Süden des Gazastreifens evakuiert. Am 1. November konnte die Delegation nach 16 Stunden Wartezeit am Rafah-Grenzübergang nach Ägypten ausreisen. "Für mich das Schwierigste war nicht das Warten auf die Ausreise, sondern der Abschied von unseren Mitarbeitern", erinnerte sich die Kärntnerin.

"Es fehlt an allem"

300 lokale Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen sind noch heute in Gaza, bestätigte MSF-Geschäftsführerin Laura Leyser. Leyser forderte eine Feuerpause, um die gesundheitliche Unterstützung der palästinensischen Bevölkerung zu gewährleisten. "Unsere Kollegen berichten uns von Situationen, die man sich nicht vorstellen will. Die Krankenhäuser sind hoffnungslos überfüllt. Es fehlt an Schmerzmitteln, eigentlich an allem. Das medizinische Personal vor Ort ist erschöpft und verzweifelt", sagte Leyser.

Zudem würden ein Team von MSF mit lebenswichtigen Gütern am Grenzübergang Rafah zu Ägypten auf die Erlaubnis warten, einreisen zu dürfen. Auch diese Lieferung sei aber nur der Tropfen auf dem sprichwörtlichen heißen Stein, hieß es bei dem Pressegespräch unisono.

von Raphael Gruber/APA

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