Demokrat wählte ''Running Mate''

Kamala Harris zieht als Bidens Vize in Wahlkampf gegen Trump

11.08.2020

Der designierte demokratische US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat sich für seine mögliche Vizepräsidentin entschieden.

Zur Vollversion des Artikels

This browser does not support the video element.

Zur Vollversion des Artikels

Die schwarze US-Senatorin Kamala Harris zieht an der Seite des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden in den Wahlkampf gegen Präsident Donald Trump - und könnte damit die erste Vizepräsidentin in der Geschichte der USA werden.

Biden gab am Dienstag seine Entscheidung für die 55-Jährige als sogenannten Running Mate bekannt. Er würdigte die frühere Generalstaatsanwältin von Kalifornien dabei als "furchtlose Kämpferin für den kleinen Mann".

"Ich bin stolz, sie jetzt als meine Partnerin in diesem Wahlkampf zu haben", schrieb Biden auf Twitter. Er verwies insbesondere auf Harris' Arbeit als kalifornische Generalstaatsanwältin, als sie es mit Großbanken aufgenommen, sich für Arbeiter eingesetzt und "Frauen und Kinder vor Missbrauch geschützt" habe.
 

© Getty
US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden

 

Harris wäre erste Frau und erste Schwarze im Amt

Bei einem Sieg Bidens bei der Präsidentschaftswahl am 3. November würde Harris als erste Frau und als erste Schwarze in der US-Geschichte die Vizepräsidentschaft übernehmen. Biden und Harris sollen kommende Woche beim Nominierungsparteitag der Demokraten in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin offiziell zum Kandidaten-Duo gekürt werden.

Harris zeigte sich - ebenfalls auf Twitter - geehrt durch die Entscheidung des früheren Vizepräsidenten und erklärte, sie wolle "alles tun", um Biden zum Wahlsieg zu verhelfen. "Joe Biden kann die amerikanische Bevölkerung vereinen, weil er sein ganzes Leben für uns gekämpft hat. Und als Präsident wird er ein Amerika aufbauen, das unseren Idealen gerecht wird."
 

Lob von Clinton und Obama

In einer ersten Reaktionen begrüßte die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton die Entscheidung. Harris werde eine "starke Partnerin" für Biden sein, schrieb sie auf Twitter. Der ehemalige Präsident Barack Obama nannte Harris "mehr als bereit für die Aufgabe". Trump veröffentlichte auf Twitter ein Video, in dem Harris als radikale Linke beschrieben wurde, die höhere Steuern wolle.

Die 2017 in den US-Senat eingezogene Politikerin, die sich selbst erfolglos um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten beworben hatte, ist eine der bekanntesten schwarzen Politikerinnen des Landes. Die Senatorin mit jamaikanisch-indischen Wurzeln war zwischen 2011 und 2017 als erste Frau und erste Schwarze Generalstaatsanwältin und damit Justizministerin von Kalifornien. In dieser Zeit hatte sie viel Kontakt mit Bidens 2015 verstorbenem Sohn Beau, der jahrelang Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Delaware war - eine persönliche Verbindung, die Präsidentschaftskandidat Biden am Dienstag hervorhob.
 

Vor einem Jahr attackierte Harris Biden noch

Während der Präsidentschaftsvorwahlen sorgte Harris im vergangenen Jahr mit harten Attacken auf Biden für Aufsehen. Sie warf ihm in TV-Debatten wohlwollende Äußerungen zu Senatoren vor, die vor Jahrzehnten die Rassentrennung befürworteten. Auch hielt sie ihm vor, sich in der Vergangenheit gegen ein Programm gestemmt zu haben, das schwarze Kinder mit Bussen in vornehmlich weiße Schulen fuhr - ein Programm, von dem sie als Kind selbst profitiert hatte. Nach ihrem Ausstieg aus dem Vorwahlrennen versöhnten sich beide und Harris stellte sich hinter Biden.

Biden hatte schon im März versprochen, eine Frau zur Vize-Kandidatin zu machen. Nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd Ende Mai und den dadurch ausgelösten Black-Lives-Matter-Protesten wuchs der Druck, sich für eine schwarze Kandidatin zu entscheiden.

Trump-Team wettert gegen Harris

Trumps Wahlkampfteam attackierte Harris am Dienstag scharf: Sie habe vor nicht allzu langer Zeit Biden als Rassisten bezeichnet und eine Entschuldigung verlangt, die sie nie erhalten habe. Das zeige, dass die "falsche Kamala" ihre eigene Moral hinten anstelle. Bei ihrer Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten habe sie zudem "radikale linke" Positionen vertreten.

Zur Vollversion des Artikels