Katastrophe in Fukushima

Kampf gegen den Super-GAU geht weiter

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Der Ort Iitate soll wegen hoher Strahlungswerte evakuiert werden.

Es ist die schiere Verzweiflung im Kampf gegen die Strahlen-Lecks in Fukushima: Japans Regierung will die verstrahlten Trümmer mit Kunstharz besprühen lassen , um die Radioaktivität einzudämmen. Dabei soll ein ferngesteuertes Fahrzeug zum Einsatz kommen, wie die Nachrichtenagentur Kyodo am Mittwoch meldete.

IAEA rät zur Evakuierung von Iitate
Wegen der hohen Strahlenwerte im 40 Kilometer von Fukushima entfernten Iitate rät die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zur Räumung der 7000-Einwohner-Stadt. "Eine erste Beurteilung deutet darauf hin, dass eine der IAEA-Kriterien für die Evakuierung überschritten wurde", sagte IAEA-Experte Denis Flory in Wien.

Zuvor hatte bereits Greenpeace von einer hohen Belastung in dem Ort berichtet. Man habe Japan geraten, sich die Situation dort genau anzusehen, sagte Flory. Die IAEA hat in Fragen der Sicherheit kaum Kompetenzen und kann nur Ratschläge geben, aber nichts anordnen.

Gefahr für Kinder und Schwangere
Vor allem Kindern und schwangeren Frauen drohe Gefahr. "Sie könnten die maximal zulässige jährliche Strahlendosis in nur wenigen Tagen abbekommen", warnte Greenpeace-Strahlenexperte Jan van de Putte in Tokio. Im Vergleich zur Lage vor zwei Wochen sind die Strahlenwerte in Iitate jedoch schon zurückgegangen.

Der Chef des Instituts für Strahlenbiologie am Münchner Helmholtz-Zentrum geht jedoch davon aus, dass die 20-Kilometer-Evakuierungszone ausreicht. "Wenn die Werte nicht deutlich weiter steigen, hat man Zeit", sagte Direktor Michael Atkinson auf Anfrage.

Doch bei den hoch belasteten Gebieten innerhalb der Evakuierungszone geht Atkinson davon aus, dass die nächsten 100 Jahre zumindest kein Gemüse mehr angebaut werden kann. "Da ist es fraglich, ob es überhaupt Sinn macht, zurückzukehren", sagte der Forscher.

Immer noch drohen Kernschmelzen
Als weitere Notmaßnahme ist im Gespräch, radioaktiv verseuchtes Wasser aus dem Kraftwerk in ein Tankschiff auf dem Meer zu pumpen.

Denn das kontaminierte Wasser in den Kellern von Fukushima konnte wegen fehlender Tanks bisher nur teilweise abgepumpt werden. Es gefährdet die Gesundheit der Techniker und Arbeiter, die die vier am schwersten beschädigten Reaktoren unter Kontrolle bringen sollen.

Dort drohen bei einem neuerlichen Ausfall der Kühlung nach wie vor Kernschmelzen. Der Stromkonzern Tepco räumte am Mittwoch ein, dass diese vier Blöcke nach wie vor nicht unter Kontrolle sind. Vorstandschef Tsunehisa Katsumata sagte in Tokio, der Konzern habe noch kein genaues Konzept zur Bewältigung des Atomunfalls.

Sicherheitskonferenz in Wien anberaumt
Bei einem Gipfel Ende Juni will die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) über die atomare Sicherheit beraten. IAEA-Chef Yukiya Amano erklärte am Mittwoch in Wien, er habe zu dem Treffen vom 22. bis zum 24. Juni alle Regierungschefs der Mitgliedstaaten nach Wien eingeladen, um Lehren aus der Atomkatastrophe in Japan zu ziehen.

Bei dem Gipfel vom 20. bis 24. Juni solle eine vorläufige Einschätzung der Lage im Atomkraftwerk Fukushima vorgenommen werden. Zudem sollten die Sicherheitsstandards "im Lichte dieses Unfalls" einer "vorläufigen Überprüfung" unterzogen werden, erklärte Amano weiter.

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So zerstört ist das Horror-AKW

Im Reaktor 2 des nach der Beben- und Tsunami-Katastrophe havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima eins hat nach Einschätzung der Regierung vorübergehend eine Kernschmelze eingesetzt.

Im dortigen Turbinengebäude im Wasser entdeckte hochgradige Radioaktivität sei auf diese teilweise Kernschmelze zurückzuführen.

In dem Wasser waren mehr als 1.000 Millisievert pro Stunde gemessen worden.

Unterdessen setzten Arbeiter in der Atomruine ihre Bemühungen fort, das hochradioaktive Wasser aus den Gebäuden der Anlage zu beseitigen.

Der Betreiber der Anlage, Tepco, hatte zuvor seine Angaben korrigiert und spricht jetzt noch einer 100.000-fach höheren Konzentration als normal.

Seit Beginn der Krise wurden insgesamt 17 Arbeiter verstrahlt. Tepco räumte ein, dass drei verstrahlte Männer nicht vor dem radioaktiven Wasser im Turbinen-Gebäude gewarnt worden waren.

Die drei Arbeiter sollten noch in einem Institut für Strahlenforschung untersucht und dann am Montag entlassen werden

Inzwischen ist die Mehrheit der Japaner mit dem Umgang der Regierung mit der Atomkrise unzufrieden.

Wie eine am Sonntag veröffentlichte Umfrage der Nachrichtenagentur Kyodo ergab, missbilligen 58,2 Prozent der Bürger das Krisenmanagement der Regierung.

1. Blick in AKW-Kontrollraum

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