Die humanitäre Lage in Libyen wird laut UNO indes immer schlimmer.
Die libysche Hauptstadt Tripolis ist in der Nacht auf Dienstag erneut von der NATO heftig angegriffen worden. Wie eine Bewohnerin der Stadt dem arabischen Nachrichtensender Al-Jazeera telefonisch berichtete, habe es mehrere laute Explosionen gegeben. Ziel der Angriffe sei auch das Areal gewesen, auf dem Machthaber Muammar al-Gaddafi residiert. Die Frau sagte, die Lebensumstände in Tripolis würden immer schwieriger. Es fehle etwa an Nahrungsmitteln und auch an Medikamenten.
Mehrere schwere Explosionen in Tripolis
Mehrere Explosionen erschütterten Tripolis. Anschließend waren Sirenen und Gewehrfeuer zu hören. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt. Zuvor am Dienstag hatten die libysche Regierung ausländische Journalisten ein zerstörtes Gebäude in Tripolis gezeigt. Den Behörden zufolge wurde das Haus, in dem das libysche Hochkommissariat für Kindern untergebracht gewesen sei, von der NATO beschossen.
Die Aufständischen in der westlibyschen Küstenstadt Mirsrata haben nach eigenen Angaben die Truppen Gaddafis aus den Randbezirken zurückgedrängt. Ein Rebell mit Namen Mohammed sagte dem britischen Sender BBC am Montag, die Aufständischen seien guten Mutes.
UNO ruft zu Waffenrufe auf - humanitäre Situation immer schlimmer
UNO-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos rief zu einer Waffenruhe auf, damit Hilfsgüter verteilt werden könnten. Ungeachtet der Forderungen der internationalen Gemeinschaft würden Zivilisten weiter angegriffen. Die Konfliktparteien sollten Zivilisten verschonen, verlangte Amos.
Die humanitäre Situation in Libyen werde immer schlimmer. Fast eine dreiviertel Million Menschen sei seit Beginn der Kämpfe Mitte Februar aus dem Land geflohen, sagte die UNO-Nothilfekoordinatorin am Montag im UNO-Sicherheitsrat in New York. Nach Erkenntnissen der UNO haben bereits 746.000 Libyer das Land verlassen, etwa 5000 sitzen an Grenzübergängen nach Ägypten, Tunesien und Niger fest und 58.000 sind im Osten Libyens auf der Flucht. Für viele gebe es kaum Nahrung und Wasser und nur unzureichende medizinische Versorgung. Weil auch Benzin knapp sei, hängen laut Amos Zehntausende an den Grenzen fest.