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Schock-Bericht

Kampusch: Ich wurde als Schlampe beschimpft

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10 Jahre nach ihrer Flucht erzählt Natascha Kampusch von ihrem Leben in Freiheit.

Am 23. August 2006 flüchtete die damals 18-jährige Natascha Kampusch vor ihrem Peiniger Wolfgang Priklopil. Sie war mehr als acht Jahre in einem Kellerverlies in seinem Haus in Strasshof (NÖ) festgehalten worden. 10 Jahre nach der wohl spektakulärsten Flucht der Kriminalgeschichte bringt Kampusch ihr zweites Buch „10 Jahre Freiheit“ heraus. Jetzt veröffentlichte die Bild-Zeitung erste Auszüge.

Kampusch über die erste Zeit nach der Flucht

Die heute 28-Jährige will ihre Geschichte selbst erzählen, beschreibt in ihrem neuen Buch sehr offen die Zeit nach der langen Gefangenschaft. „Die ersten Tage meines neuen Lebens in Freiheit verbrachte ich, wenn man so will, in Unfreiheit“, erzählt Kampusch. Sie kam ins Allgemeine Krankenhaus Wien (AKH) auf die geschlossene Abteilung. Die junge Frau wurde wie ein Objekt behandelt, an dem nicht nur die Öffentlichkeit Interesse hegte, sondern auch Mediziner, Psychiater, Psychologen und die Polizei.

Viele Bekannte rieten der damals 18-Jährigen ein ganz normales Leben zu führen, in die Disco zu gehen und andere junge Leute kennenzulernen. Für Kampusch war das jedoch schwierig. Sie beschreibt in ihrem Buch: „Das konnte nicht funktionieren, das war ein bisschen wie ‚Jugendliche spielen‘. Ich habe eine ganze Lebensphase verpasst, die sich nicht einfach nachholen lässt.“

Kampusch über ihre Familie

Kampusch und ihre Familie waren sich zu Beginn sehr fremd. Noch heute leidet ihre gesamte Familie unter der schlimmen Entführung: „Auch wenn sie (die Familie) jetzt ihr Leben wieder lebt und sich alles auf eine Art normalisiert hat, so hat jeder einen schweren Schaden davongetragen.“ Mutter und Tochter haben mittlerweile ein sehr gutes Verhältnis, unternehmen häufiger etwas miteinander. Mit ihrem Vater hat sich Kampusch nach langem Streit ausgesöhnt.

Kampusch über ihren Alltag in Freiheit

Vor allem der Alltag machte der jungen Frau Probleme: Sie war zu einer Person des öffentlichen Lebens geworden, litt sehr unter den Blicken und Reaktionen anderer Menschen. Sie hatte Phasen in denen sie das Haus nicht verließ. „Ich konnte es nicht mehr ertragen, dass manche Leute mich so seltsam anstarrten (…) Dann spuckten manche Leute vor mir aus oder zischten mir im Vorbeigehen zu, dass ich mich schämen solle, was ich für eine Schlampe sei“, zitiert die Bild Kampusch.

Mittlerweile hat sich Kampusch ein neues Leben aufgebaut. In der Sendung „Thema“ berichtete Kampusch erst kürzlich, dass jetzt bereit sei, ihr „Leben selbst in die Hand zu nehmen“. Die 28-Jährige will die Matura nachholen, nimmt Gesangs- und Reitstunden und designt Schmuck für ihre neuen Freunde. Ihr zweites Buch erscheint am 12. August.

Das 2. Leben der Natascha Kampusch

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