Doch kein Terrorist

Kanada zahlt Folteropfer acht Mio. Euro

27.01.2007

Kanada will einen fälschlich als Terroristen verfolgten Software-Ingenieur mit 12,5 Millionen kanadischen Dollar (8,2 Millionen Euro) entschädigen.

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© REUTERS/Chris Wattie
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Ministerpräsident Stephen Harper entschuldigte sich am Freitagabend in Ottawa förmlich bei dem Kanadier Maher Arar und begrüßte die finanzielle Einigung. Arar war 2002 aufgrund eines falschen Hinweises der kanadischen Polizei am John-F.-Kennedy-Flughafen in New York festgenommen und nach Syrien ausgewiesen worden. Dort wurde er nach einem Bericht der "Globe and Mail" ein Jahr lang festgehalten und regelmäßig gefoltert.

Folter und Schmierkampagne
Die kanadische Polizei hatte US-Behörden mitgeteilt, dass der in Syrien geborene Arar Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida habe. Gerichtliche Nachforschungen in Kanada revidierten dieses Urteil später. Sie ergaben auch, dass kanadische Beamte nach Arars Rückkehr aus Syrien im Oktober 2003 eine Schmierkampagne gegen ihn führten. Im September 2006 wurde Arar endlich von jedem Verdacht freigesprochen.

Darf nicht in USA reisen
Ministerpräsident Harper appellierte am Freitag erneut an die USA, Arars Namen von der Liste der Terrorverdächtigen zu nehmen. Die "New York Times" berichtete, dass der Fall Arar die sonst guten Beziehungen zwischen der Regierung von George W. Bush und der konservativen Harper-Regierung belastet habe. Das amerikanische Heimatschutzministerium verwehrt dem Kanadier Arar wegen eigener Informationen aus anderen Quellen bis auf weiteres die Einreise in die USA.

Depression
Arar hat Medienangaben zufolge durch die Abschiebung nach Syrien seinen Job bei einer Softwarefirma verloren und ist seitdem arbeitslos. In einem Interview vor vier Monaten hatte er erklärt, in Syrien in einer winzigen Zelle eingesperrt und wiederholt zusammengeschlagen worden zu sein, oft mit einem elektrischen Kabel. Seitdem leide er an Depression und anderen psychologischen Störungen. Außer Regierungschef Harper entschuldigte sich auch das kanadische Parlament bei ihrem gefolterten Landsmann.

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