Chaos, Angst und Panik herrschten am Bord der Costa Concordia.
Die Gefahr war für die Passagiere nicht spürbar. Es war der letzte Abend des Wiener Ehepaares Johann und Claudia Scholz an Bord der Costa Concordia. „Die See war ruhig und es war windstill“, erzählt Johann Scholz. Ihre Koffer konnten die beiden nicht mehr fertig packen. Denn um 22.00 Uhr begann ihre Schreckensnacht.
Fehler 1: Falsche Route.
Warum der schwimmende Koloss Costa Concordia auf einen Felsen auflief, wird wenige Stunden nach dem Unglück immer konkreter. Ein Routenfehler ist angeblich schuld.
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Sie hätte gar nicht dort sein dürfen, wo sie verunglückte. Das Schiff hätte fünf Seemeilen an der Küste vorbeifahren sollen und nicht nur eine Seemeile. Mit einem Tiefgang von 8,2 Metern war das Unglück vorprogrammiert.
Der Kapitän, Francesco Schettino (50) aus Neapel, der immerhin 30 Jahre Berufserfahrung hat, wurde stundenlang verhört und am Abend verhaftet. Am Tag nach dem schweren Unglück ist auch der erste Offizier Ciro Ambrosio festgenommen worden. Beiden wird schweres Fehlverhalten vorgeworfen. Sie hätten das Schiff lange vor Abschluss der Evakuierungsaktion verlassen, sagte Staatsanwalt Francesco Verusio. Nach einigen Berichten war Schettino schon fünf Stunden vor Ende der Evakuierungsaktion an Land. Der Kapitän behauptete jedoch, er habe als letzter das Schiff verlassen.
Fehler 2: Crew ohne Plan.
„Anfangs wurde über Lautsprecher durchgesagt, dass es sich nur um einen Stromausfall handelt, aber das glaubte niemand, weil die Schieflage immer ärger wurde“ erzählt Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden.
Die 3.200 Passagiere sind in diesen dramatischen Minuten auf ihren Instinkt angewiesen: Denn Alarm oder Anweisungen vom Schiffskapitän bleiben aus. Die Crew war vollkommen überfordert. „Man sah auch keine Offiziere.“ Heinz Schaden streift sich die Rettungsweste über. Mit den anderen Passagieren, die ebenfalls in den Kabinen waren, geht er zum Deck, wo die Rettungsboote sind.
Eine Stunde gab es keine Infos vom Kapitän
Fehler 3: Eine Stunde passierte nichts. „Die Menschen reagierten in diesem Moment richtig. Alle waren sehr diszipliniert“, so Schaden. Erst eine Stunde später ertönt der Alarm. „Das war viel zu spät. Durch die Schräglage wurde es immer schwerer, die Rettungsboote ins Wasser zu lassen“, so Schaden. Er hatte Glück und kam mit einer der letzten Rettungsboote an Land.
Bei Johann und Claudia Scholz wurde es zum Schluss eng. Sie ergatterten keinen Platz mehr im Rettungsboot. Die Wiener kletterten über die Reling, seilten sich ab und wurden von einem Schiff im Meer aufgenommen.
Zwei Überlebende von Bord gerettet
Mehr als 24 Stunden nach der Havarie gab es gute Nachrichten: Rettungskräfte haben zwei Überlebende aus dem Schiff gerettet. Dem Paar aus Südkorea gehe es nach erstem Eindruck den Umständen entsprechend gut. Die Suche nach weiteren Überlebenden wird fortgesetzt.
Nur wenig später wurde noch ein dritter Überlebender an Bord der Concorida entdeckt. Er konnte aber noch nicht geborgen werden.