Eigentlich gilt der Kasuar als eher scheuer Regenwaldbewohner, dennoch hat er den Ruf als gefährlichster Vogel der Welt. Was steckt dahinter?
Strauße, aggressive Schwäne oder Harpyjen – daran denken die meisten Menschen, wenn es um gefährliche Vogelarten geht. Doch da wäre auch noch der Kasuar, der als gefährlichster Vogel der Welt, von manchen sogar als "Mörder-Vogel" bezeichnet wird.
- Fast 1.000 Singvögel krachen gegen Fenster – alle tot
- Tierhasser erschießt Mäusebussard - Küken verhungern
- Prähistorischer Vogel galt jahrelang als ausgestorben: Jetzt wieder entdeckt
Doch warum haben die bunten, flugunfähigen und in der Regel recht scheuen Tiere, die vor allem in Neuguinea, Australien und den umliegenden Pazifikinseln beheimatet sind, so einen schlechten Ruf?
Erster tödlicher Angriff vor 97 Jahren
Erstmals negativ aufgefallen ist der Kasuar offenbar bereits vor fast 100 Jahren im Jahr 1926. Damals verirrte sich eines der Tiere auf eine Farm in Australien. Doch anstatt den Vogel in Ruhe zu lassen, griffen einige Menschen, darunter auch ein Junge, den Kasuar an und schlugen auf ihn ein.
Daraufhin begann das bis zu 1,80 Meter große und 70 kg schwere Tier sich zu verteidigen, wobei der 16-Jährige tödlich verletzt wurde und starb.
12 cm lange Krallen wie Dolche
Denn obwohl Kasuare nicht fliegen können, sind die Laufvögel mit langen, kräftigen Beinen ausgestattet. Damit können sie nicht nur Spitzengeschwindigkeiten von 50 km/h erreichen, sondern auch gefährlich zutreten. Auch die Füße sind nicht ohne: Sie haben drei Finger mit bis zu 12 cm langen, dolchartigen Krallen.
Während der tödliche Angriff lange Zeit zurückliegt, gab es erst vor wenigen Jahren wieder einen Vorfall mit einem Kasuar. So wurde 2019 ein Mann in Florida (USA) von einem Exemplar angegriffen. Er hatte den Kasuar privat gehalten und soll versucht haben, ein Ei aus dem Gehege zu entfernen. Das gefiel dem Vogel gar nicht und er ging auf den 75-Jährigen los. Die Verletzungen des Mannes waren so schwer, dass er später im Spital verstarb.
Scheu, aber wehrhaft
Klar ist also: Auch wenn Kasuare grundsätzlich scheue Tiere sind – ihr Gehege und ihre Eier verteidigen sie vehement und wenn nötig mit Gewalt. Fühlen sie sich bedroht oder beim Brüten gestört, werden ihre langen Krallen zur gefährlichen Waffe.
Was zu tun ist, wenn Sie einem Kasuar begegnen
-
Füttern Sie keine Kasuare und lassen Sie keinen Müll liegen, auf den die Vögel leicht zugreifen können. Dies ermutigt sie nur, sich Menschen und Gefahrenzonen wie vielbefahrenen Straßen zu nähern.
-
Wenn Sie in ein Gebiet reisen, in dem bekannt ist, dass Kasuare leben, sollten Sie in Erwägung ziehen, Ihren Hund zu Hause zu lassen oder ihn zumindest an der Leine zu führen. Hunde sind eine große Bedrohung für junge Kasuare und können auch erwachsene Vögel stressen, was zu Aggressionen führen kann.
- Halten Sie Abstand – besonders wenn ein erwachsener Vogel Eier bewacht oder mit Küken unterwegs ist. Wenn ein Kasuar aggressiv wird, gehen Sie langsam zurück oder suchen Sie Schutz hinter Bäumen oder Sträuchern. Laufen Sie NICHT weg, da diese Vögel schneller sind als wir. Wenn Sie einen Rucksack oder eine Tasche tragen, legen Sie diese vorne an, um Ihre Brust zu schützen.