Von Nachbarn boykottiert

Katar: Ist das WM-Land Zentrum des Bösen?

05.06.2017

In fünf Jahren soll hier die ­Fußball-WM stattfinden. Jetzt steht das Land völlig im Eck.

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© Fotomontage: oe24; Quelle: Getty Images/ALL
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Völlig überraschend haben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) die diplomatischen Beziehungen gekappt und das Land vollständig isoliert. Begründet wurde der radikale Schritt damit, dass das Emirat islamistische Terrororganisationen wie die Muslimbruderschaft, den Islamischen Staat (IS) und Al Kaida unterstütze und finanziere.

Alle Verkehrsverbindungen in das Land, das 2022 die Fußball-WM ausrichtet (siehe unten) werden blockiert, katarische Bürger haben die Boykottstaaten innerhalb von 14 Tagen zu verlassen.

Unterschlupf

Die Aktion ist auch insofern bemerkenswert, da Saudi-Arabien selbst im Verdacht steht, den islamistischen Terror zu fördern. Jetzt werfen die Saudis Katar vor, über seine Medien zum Terror aufzurufen und Terroristen Unterschlupf zu gewähren.

Tatsächlich dürften US-­Ermittler massive Geld­flüsse aus Katar nachweisen können, Präsident Donald Trump hatte bei seinem ­Saudi-Besuch darauf hin­gewiesen. Dennoch sind die USA um Beruhigung bemüht. Schließlich ist Katar an sich ein Verbündeter, 10.000 US-Soldaten sind dort stationiert.

Fußball-WM in Gefahr?

Die Vergabe der Fußball-WM an den Wüstenstaat war von Anfang an umstritten. Die Weltmeisterschaft muss wegen der Hitze im Winter ausgetragen werden, die Arbeiter beim Bau der neuen Stadien werden wie Sklaven gehalten und rund um die Wahl Katars wollten Korruptionsgerüchte nicht verstummen. Jetzt steht die WM auch aus po­litischen Gründen an der ­Kippe. Vor allem in Deutschland wurden bereits gestern Stimmen für eine Neuver­gabe der WM laut.

Al Jazeera. Der Boykott betrifft auch den arabischen Nachrichtensender Al Jazeera, der in Katars Hauptstadt Doha seinen Sitz hat.

Möglicherweise aber auch österreichische Touristen. Der Airport von Doha ist ein wichtiger Drehpunkt für Fernflüge. Da sich auch die islamisch regierten Male­diven dem Boykott angeschlossen haben, könnten viele Flüge ausfallen.

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