Matt Kenny habe in Notwehr gehandelt und wird deshalb nicht angeklagt.
Ein weißer Polizist, der im März im US-Staat Wisconsin einen unbewaffneten schwarzen Jugendlichen getötet hatte, wird dafür nicht vor Gericht gestellt. Der Beamte Matt Kenny habe in Notwehr gehandelt, sagte der Staatsanwalt des Bezirks Dane, Ismael Ozanne, am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Daher werde er keine Anklage gegen den Polizisten erheben.
Ozanne legte dar, dass der 19-jährige Afroamerikaner Tony Robinson am 6. März in der Stadt Madison randaliert habe. Die Polizei sei binnen fünf Minuten drei Mal gerufen worden, weil ein aufgebrachter Robinson einen Freund und Passanten geschlagen habe. Angehörige, die die Polizei angerufen hatten, äußerten den Verdacht, Robinson stehe unter dem Einfluss von psychoaktiven Substanzen, was die spätere Obduktion bestätigte. Ein Zeuge habe berichtet, der Jugendliche rede mit seinem Vater und anderen, die nicht da gewesen seien.
Der Staatsanwalt berichtete weiter, Kenny sei in eine Wohnung gegangen, in der sich Robinson aufhielt. Da sich der Jugendliche "aggressiv" und "gewalttätig" verhalten habe, habe Kenny "um seine Sicherheit und auch die anderer gefürchtet, und um die Sicherheit von Tony Robinson", fügte Ozanne hinzu. Kenny habe daher innerhalb von drei Sekunden sieben Schüsse abgegeben, die alle Robinson getroffen hätten. Als Kenny einen Krankenwagen gerufen habe, sei Robinson allerdings noch bei Bewusstsein gewesen.
Robinsons Familie hatte in US-Medien daran gezweifelt, dass Kenny angemessen vorgegangen war. Sie versteht nicht, warum der Beamte so viele Schüsse abgegeben hat.
Robinsons Tod hatte in Madison mehrtägige Proteste gegen Polizeigewalt ausgelöst. In den vergangenen Monaten hat der Tod unbewaffneter Schwarzer bei Polizeieinsätzen immer wieder für Empörung insbesondere bei Afroamerikanern gesorgt. Sie warfen der Polizei rassistisch motivierte Gewalt vor. Zuletzt hatte der Tod des 25-jährigen Freddie Gray in der Großstadt Baltimore tagelange Krawalle ausgelöst.
VIDEO: Wegen eines ähnlichen Falles kam es letztes Jahr in der Stadt Ferguson zu heftigen Ausschreitungen