Verzicht auf Wiederkandidatur auf Druck von Barack Obama.
Die Demonstranten haben einen ersten Teilerfolg erzielt: Der historische Tag des ägyptischen Widerstands endete mit einer TV-Ansprache von Präsident Hosni Mubarak, in der er ankündigte, er werde bei der nächsten Präsidentschaftswahl im September nicht mehr antreten.
TV-Rede: Kein Rücktritt, aber keine neue Amtszeit
Die Rede um 22.00 Uhr MEZ war mit Spannung erwartet worden: Mubarak ging zum Schein auf die Argumente der Opposition ein, anerkannte das Recht auf Protest, forderte die Polizei auf, nicht gewaltsam gegen die Massen vorzugehen, versprach eine Lockerung der Zensur – aber er trat nicht zurück. Nur eine weitere Amtszeit werde es nicht mehr geben.
Ein Versprechen, das dem ägyptischen Volk freilich viel zu wenig ist. Schon am gestrigen Vormittag hatte die derzeit wohl wichtigste Führungsfigur der Opposition, Mohammed ElBaradei, Mubarak bereits ein wesentlich härteres Ultimatum gestellt: Der Präsident müsse das Land bis spätestens Freitag verlassen.
Obama drängte Mubarak zum baldigen Amtsverzicht
Für den 82-jährigen Diktator ist die Zeit definitiv abgelaufen. Eine entscheidende Rolle spielt das Militär. Die mächtigen Generäle entschieden, nicht gegen das demonstrierende Volk vorzugehen. Doch nicht nur der Druck der Straße setzt Mubarak zu. Laut New York Times hätte US-Präsident Barack Obama seinen ägyptischen Amtskollegen dazu gedrängt, nachzugeben und auf eine Wiederwahl zu verzichten. Ex-Botschafter Frank Wisner hätte Mubarak diese Botschaft gestern überbracht.
ElBaradei und Moussa als
mögliche Mubarak-Erben
Favorit für Mubaraks Nachfolge ist Friedensnobelpreisträger Mohammed ElBaradei. Er war nie Teil des Regimes. Der ehemalige Chef der Atom-Energiebehörde steht für echten Wandel.
Ein weiterer heißer Tipp für die Neuübernahme des Staates ist der jetzige Chef der Arabischen Liga Amr Moussa. Der ehemalige ägyptische Außenminister gilt als integre und qualifizierte Person mit reichlich Erfahrung.