In einer TV-Rede versicherte Obama, „alles Menschenmögliche“ gegen die Ölpest zu tun – in der Verzweiflung setzt Amerika jetzt auf Privatprojekte von Filmstars.
400 Millionen Liter Rohöl strömten bisher aus dem Leck der gesunkenen BP-Plattform Deepwater Horizon in den Golf von Mexiko. Jetzt wird sogar auf Filmstar Kevin Costner (55) als US-Küstenretter gehofft: Der entwickelte die Maschine V20, die zu 99 Prozent die giftige Ölbrühe vom Seewasser separiert. BP kaufte 20 der „Staubsauger“, die von Lastkähnen aufs Meer gezogen wurden und je 318.000 Liter Öl pro Tag herausfiltern können. „Damit können wir Küsten und Tiere retten“, so Costner.
Jede Idee ist willkommen, denn die US-Bürger verlieren immer mehr das Vertrauen in Obama und BP: 52 Prozent sind laut Umfrage mit dem Krisenmanagement des US-Präsidenten unzufrieden.
„Lahme Rede“.
Seine Oval Office-Rede wird wenig
daran ändern. Zwar versprach Obama energisch einen „Schlachtplan“: „Wir
werden die Ölpest bekämpfen mit allem, was wir haben.“ Er schimpfte auf BPs
„Rücksichtslosigkeit“, forderte, dass der Ölmulti für alle Schäden blechen
müsse, skizzierte, wie das öldurstige Amerika künftig auf Alternativenergien
setzen solle. Doch selbst seine Fans machten die Ansprache als lahm und
detailarm herunter. „Junk Shot“, ätzte das linke Web-Portal Huffington Post.
Hiobsbotschaften reißen nicht ab: Wissenschaftler schätzten nach neuen Messungen die Ausflussrate auf täglich bis zu 60.000 Barrel (9,5 Millionen Liter). BP saugt derzeit 16.000 Barrel pro Tag vom Leck ab, die „Produktion“ soll auf 50.000 bis Ende Juni erhöht werden. Doch ein Blitzschlag löste am Pumpschiff ein Feuer aus, die Absaugung musste für fünf Stunden eingestellt werden – ein Vorgeschmack auf die Hurrikan-Saison: Stürme könnten die Arbeiten wochenlang verzögern.
Obama traf im White House erstmals mit der BP-Spitze – inklusive Ölschurken Tony Hayward – zusammen: Besprochen wurde die Höhe des von Obama verlangten Entschädigungsfonds. Der Kongress will 20 Milliarden, BP bot 7,6 Milliarden an.