Uganda will Todesstrafe für Homosexuelle einführen
12.10.2019
Der 'unnatürliche Sex' in Uganda nehme zu, rechtfertigt sich die Regierung.
Bonn. Das katholische Hilfswerk Misereor kritisiert, dass die Regierung in Uganda erneut plant, die Todesstrafe für Homosexuelle einzuführen. "Für Misereor gilt das Prinzip, dass Menschenrechte unteilbar sind. Und das leitet uns auch in der Frage des Umgangs mit Homosexuellen auf der ganzen Welt", sagte die zuständige Regionalleiterin, Maria Klatte, am Freitag laut Kathpress dem Portal katholisch.de.
Dass in Uganda - ein Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) - nun offenbar erneut der Versuch unternommen werde, die Todesstrafe für Homosexuelle einzuführen, sei erschütternd. "Die Todesstrafe verbietet sich für uns als christliche Organisation ohnehin", so Klatte weiter: "Im Sinne der unteilbaren Würde des Menschen verurteilt Misereor auch die Verfolgung von Homosexuellen." Sollte das Gesetz tatsächlich verabschiedet werden, werde sich das Hilfswerk trotzdem nicht aus dem Land zurückziehen, sondern die Projektkooperation mit den ugandischen Partnern fortsetzen - "denn die Not der Menschen in dem Land bleibt ja bestehen".
Gesetzgebung zuletzt 2013 verschärft
Das Parlament in Uganda hatte die Gesetzgebung gegen Homosexuelle zuletzt 2013 verschärft. Damals waren die Strafen für homosexuelle Handlungen trotz internationaler Proteste deutlich erhöht worden; die Todesstrafe für Homosexuelle hatte das Parlament aber wegen der Kritik aus dem Ausland nicht eingeführt. Ein Jahr später kippte das ugandische Verfassungsgericht das Gesetz aus formalen Gründen.
Den neuen Versuch einer Strafverschärfung begründete die Regierung laut Medienberichten mit einem Anstieg an "unnatürlichem Sex", wogegen man vorgehen wolle. Homosexualität liege nicht in der Natur der Ugander, aber es gebe "eine massive Rekrutierung durch homosexuelle Menschen an Schulen", zitieren Medien den Ethik- und Integritätsminister Simon Lokodo. Das Gesetz, das in der Bevölkerung "Kill the Gays-Gesetz" genannt wird, soll den Angaben zufolge noch vor Jahresende verabschiedet werden.
Klatte betonte, dass Homosexualität auch in der römisch-katholischen Kirche in Afrika "kein einfaches Thema" sei. Vielfach werde sie dort als "westliches Lebenskonzept" bezeichnet und komplett abgelehnt. "Hier muss eine Enttabuisierung und Objektivierung erreicht werden", forderte die Misereor-Expertin. Auch im Dialog mit der afrikanischen Kirche müsse ein Ansatz verfolgt werden, der die Diskriminierung Homosexueller verbiete.