Kim Jong-un soll in die Oberste Volksversammlung in Pjöngjang eingezogen sein.
Der jüngste Sohn des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-il, Kim Jong-un (Kim Jong-woon), ist laut südkoreanischen Medienberichten im vergangenen Jahr unter einem Pseudonym in das Parlament eingezogen. Der südkoreanische Geheimdienst äußerte am Dienstag allerdings Zweifel an den Berichten. Die Zeitungen "Dong-a Ilbo" und "JoongAng Ilbo" hatten geschrieben, der Einzug des Mittzwanzigers in die Oberste Volksversammlung in Pjöngjang sei ein weiterer Hinweis darauf, dass der junge Mann auf die Nachfolge seines Vaters vorbereitet werde.
Erster Parteitag 1980
Für September hat das Politbüro der
kommunistischen Partei der Arbeit erstmals seit den 1960er Jahren eine
Versammlung der Partei "für die Wahl ihres höchsten Führungsgremiums"
einberufen. Ein Parteitag wurde zuletzt 1980 abgehalten. Derzeit soll
bereits eine großangelegte Kampagne im Gang sein, um Jong-un in der
Bevölkerung bekannt zu machen. Das habe Südkoreas Geheimdienstchef Won
Sei-hoon am vergangenen Donnerstag bei einem Treffen hinter verschlossenen
Türen mit Parlamentsabgeordneten in Seoul gesagt, berichteten Zeitungen.
Zuletzt war Kim Jong-ils Schwager Jang Song-thaek zum stellvertretenden Vorsitzenden des mächtigen Nationalen Verteidigungsrates ernannt, der den Oberbefehl über die Streitkräfte ausübt. Jang Song-thaek ist der Bruder von Kim Jong-ils verstorbener dritter Ehefrau Ko Young-hee, die 2004 im Alter von 51 Jahren einem Krebsleiden erlag. Die frühere Tänzerin ist die Mutter von Jong-un. Jangs politischer Einfluss war in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Ihm soll nach Spekulationen westlicher Geheimdienste eine Schlüsselrolle bei der Machtinstallation seines Neffen zufallen.