Nordkorea

Kim ließ Studenten entführen und töten

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Der junge Mann wurde in die Machtspiele des Diktators verwickelt.

Das Verschwinden eines nordkoreanischen Studenten in Paris, der mit Gegnern von Machthaber Kim Jong-un in Verbindung stehen soll, gibt den französischen Ermittlern Rätsel auf. Die Staatsanwaltschaft in Paris untersucht den Fall, hieß es am Freitag aus Justizkreisen. Befürchtet wird, dass der Mann mit dem Namen Han nach Nordkorea verschleppt worden und dort hingerichtet werden könnte.

In Paris entführt

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap hatte unter Berufung auf eine ungenannte Quelle am Mittwoch berichtet, dass Han von nordkoreanischen Geheimdienstagenten in Paris entführt worden sei, dass dem Studenten aber unter dramatischen Umständen die Flucht gelungen sei, bevor er zum Flughafen gebracht werden konnte. Seither sei er nicht mehr gesehen worden.

Han ist demnach der Sohn eines Vertrauten von Kim Jong-uns Onkel Jang Song-thaek, der einst als Nummer zwei des kommunistischen Nordkorea galt, im vergangenen Dezember aber wegen Verrats hingerichtet wurde. Hans Vater sei kürzlich beseitigt worden, berichtete Yonhap weiter.

Han und neun weitere nordkoreanische Studenten hatten im Jahr 2011 von der französischen Regierung einen Platz an einer renommierten Architektur-Universität in Paris bekommen. Nach Angaben der Zeitung "Le Parisien" verschwanden die anderen neun nordkoreanischen Studenten zur gleichen Zeit wie Han, sie seien inzwischen aber wieder aufgetaucht.

Keine diplomatischen Beziehungen

Frankreich unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea. Nordkorea hat aber 2012 zum zweiten Mal etwa zehn Studenten zu Architekturstudien nach Frankreich geschickt.

Die Nachrichtenagentur Yonhap hatte Ende Oktober berichtet, dass der nordkoreanische Machthaber Kim seit Jahresbeginn etwa 50 Menschen habe hinrichten lassen. In mehreren Fällen handelte es sich demnach um Vertraute von Kims hingerichtetem Onkel und früherem Mentor Jang Song Thaek.

 

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