Kriegszustand
Kims Truppen in Kampfbereitschaft
21.08.2015
Pjöngjang verschärft Drohgebärden in Richtung Süden.
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Nach zunehmenden Spannungen mit Südkorea hat der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un die Grenztruppen des Landes in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Die Armee-Einheiten sollen auf Befehl Kims von Freitagnachmittag (Ortszeit) an in einen "Quasi-Kriegszustand" eintreten, berichteten die Staatsmedien. Das kommunistische Regime in Pjöngjang drohte mit einem Angriff auf südkoreanische Stellungen.
Schusswechsel
Am Donnerstag war es nach südkoreanischen Angaben zu einem Schusswechsel zwischen Artillerieeinheiten beider Länder an der Grenze gekommen. Das Regime in Nordkorea hat in der Vergangenheit schon mehrmals den Kriegszustand ausgerufen. Auch droht es Südkorea sowie dessen Verbündeten USA regelmäßig mit Militärschlägen. Mit der jetzigen Ankündigung reagiert Nordkorea auf die Wiederaufnahme der Propagandasendungen an der Grenze durch Südkoreas Streitkräfte.
Kim droht dem Süden
Die Kommandanten der Volksarmee seien zu den Truppen an der Frontlinie geschickt worden, um die "Werkzeuge der psychologischen Kriegsführung zu zerstören", falls Südkorea innerhalb von 48 Stunden seine Propaganda an der Grenze nicht einstelle, hieß es in Pjöngjang. Die Truppen sollten vollständig kampfbereit sein, um "Überraschungsoperationen unternehmen zu können".
Das Ultimatum hatte Nordkorea bereits am Donnerstag gestellt. Es läuft demnach am Samstag aus. Das Verteidigungsministerium in Seoul warnte am Freitag, Südkorea werde auf neue Provokationen mit aller Schärfe antworten.
Südkorea hatte nach eigenen Angaben am Donnerstag als Reaktion auf den Beschuss mit einer Rakete durch Nordkorea Dutzende von Granaten auf die nördliche Seite der Grenze abgefeuert. Nordkorea könnte mit der Rakete auf die Lautsprecher gezielt haben, hieß es. Verletzt wurde niemand. Nordkorea bestritt, eine Rakete gestartet zu haben.
Die Spannungen zwischen beiden Staaten hatten sich deutlich erhöht, nachdem zwei südkoreanische Soldaten bei der Explosion von mutmaßlich nordkoreanischen Landminen verletzt worden waren.
Gegenseitige Vorwürfe
Südkorea wirft der nordkoreanischen Volksarmee vor, vor kurzem Antipersonenminen auf südlicher Seite der entmilitarisierten Zone vergraben zu haben. Das bestreitet Nordkorea. Als Reaktion auf den Vorfall in diesem Monat hatte Südkorea nach elf Jahren wieder seine Lautsprecher-Durchsagen an der Grenze gestartet.
Die Lage ist unter anderem auch durch ein laufendes südkoreanisch-amerikanisches Militärmanöver angespannt. Die Regierung in Pjöngjang habe einen Brief an den Vorsitzenden des UN-Sicherheitsrats geschickt, in dem sie das Manöver verurteilt habe, berichtete der US-Nachrichtensender CNN. Demnach wurde den USA eine ernste Provokation vorgeworfen. Der Rat solle die Manöver auf seine Agenda setzen. Südkorea und die USA bestreiten Vorwürfe Nordkoreas, dass ihre Manöver Vorbereitungen eines Angriffs dienten.
Die koreanische Halbinsel befindet sich völkerrechtlich seit dem Ende des Korea-Kriegs (1950-53) immer noch im Kriegszustand. Ein Friedensvertrag zwischen den Kriegsparteien ist bis heute nicht geschlossen worden.